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Wirtschaft: Finanzmarktprofis schöpfen Mut

300 Experten sind so zuversichtlich wie zuletzt 2010.

Mannheim - Das Lager der Konjunktur-Optimisten erhält wegen der abflauenden Euro-Krise immer mehr Zulauf: Institutionelle Anleger und Analysten bewerten die Aussichten der deutschen Wirtschaft so gut wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Das ZEW-Barometer stieg im Februar überraschend stark um 16,7 auf 48,2 Punkte an, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter rund 300 Finanzmarktprofis mitteilte. Mit dem dritten Anstieg in Folge wurde der höchste Wert seit April 2010 erreicht.

„Die Finanzmarktexperten haken das schwache vierte Quartal 2012 ab“, erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. „Nach ihrer Auffassung bläst der Gegenwind aufgrund der Euro-Krise der deutschen Wirtschaft weniger stark ins Gesicht als noch vor wenigen Monaten.“ Wenn dies in den nächsten Monaten so bleibe, dürfte die Konjunktur „moderat an Fahrt gewinnen“. Die Lage bewerteten die Experten allerdings etwas schlechter: Dieses Barometer sank auf 5,2 Punkte.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im vierten Quartal mit 0,6 Prozent so stark eingebrochen wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr. Die ZEW-Umfrage signalisiert nun aber eine Rückkehr zu Wachstum zum Jahresbeginn 2013, womit eine Rezession verhindert würde.

Ökonomen rechnen im Durchschnitt im ersten Quartal mit einem BIP-Plus von 0,2 Prozent. „Die steigende Zuversicht der Analysten-Gemeinde hängt nicht zuletzt mit einer an Schrecken verlierenden Schuldenkrise zusammen“, sagte Thomas Gitzel von der VP Bank. So hat der deutsche Aktien-Index Dax in den vergangenen drei Monaten fast zehn Prozent zugelegt. Mit ihrer Ankündigung, im Notfall unbegrenzt Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten aufzukaufen, hat die EZB die Märkte beruhigt.

Auch die harten Konjunkturdaten signalisieren einen Aufschwung in Europas größter Volkswirtschaft: Die Industrie steigerte ihre Produktion, während sie mehr Aufträge einsammelte. Die Stimmung unter den vom Ifo-Institut befragten 7000 Managern hellte sich zuletzt drei Monate in Folge auf, was eine Trendwende zum Besseren signalisiert. Wenn das Ifo-Institut am Freitag das Ergebnis seiner Februar-Umfrage veröffentlicht, wird ein erneuter Anstieg erwartet. rtr

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