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Wirtschaft: Firmen schütten mehr aus

Gesamtsumme der Dividenden nähert sich dem Niveau des Boomjahres 2008.

Frankfurt am Main - Börsennotierte Unternehmen in Deutschland haben in diesem Jahr deutlich höhere Dividenden ausgeschüttet als vor einem Jahr. Die 569 Unternehmen des sogenannten regulierten Marktes an der Deutschen Börse zahlen insgesamt 34,05 Milliarden Euro an ihre Aktionäre, wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Montag mitteilte. Damit reiche die Gesamthöhe der Dividenden schon fast wieder an das Vorkrisenniveau von 2008 heran.

Mit Dividenden beteiligen Aktiengesellschaften Anteilseigner an ihren Gewinnen. Das Gesamtvolumen der Ausschüttungen von Unternehmen des regulierten Marktes liege in diesem Jahr 4,9 Prozent über dem Niveau von 2011, teilte die DSW unter Berufung auf eine Untersuchung der Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) in Essen mit. Der größte Anteil der Auszahlungen entfalle dabei auf die 30 Unternehmen aus den Deutschen Aktienindex (Dax): Diese schütteten insgesamt 27,82 Milliarden Euro an Aktionäre aus – 5,1 Prozent mehr als 2011. Bis auf die teilverstaatlichte Commerzbank zahlen alle Dax-Firmen eine Dividende.

Deutlich zurückgegangen seien die Dividendenzahlungen bei Dax-Großkonzernen der Energiebranche wegen der Energiewende, teilte die DSW mit. RWE zahle 42 Prozent weniger an die Anteilseigner, Eon 33 Prozent weniger. Zwei Drittel der Konzerne im wichtigsten deutschen Börsenindex aber hätten ihre Dividenden gegenüber 2011 erhöht.

Für die Studie nahmen die FOM-Forscher die Dividenden der Unternehmen aus dem Dax, dem M-Dax mit den mittelgroßen Firmen, dem S-Dax der kleineren Firmen und dem Tec-Dax der Technologiebetriebe unter die Lupe. Erfasst wurden daneben die Ausschüttungen der übrigen Firmen des sogenannten Prime Standards und des General Standards. Diese 569 Unternehmen bilden zusammen den regulierten Markt. Insgesamt 227 Unternehmen aus dem Kreis schütten laut Studie 2012 eine Dividende aus.

Die 50 M-Dax-Firmen schütteten mit 3,56 Milliarden Euro rund 23,6 Prozent mehr an die Anteilseigner aus als 2011, teilte die DSW mit. Im S-Dax lägen die Ausschüttungen mit insgesamt 827 Millionen Euro sogar 45,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Tec-Dax hingegen sei das Dividenden-Volumen um 17,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesunken. Noch herber seien die Rückgänge im übrigen Prime Standard mit minus 28,1 Prozent und mit minus 31 Prozent im General Standard.

Während bei Unternehmen, die in den vier großen Indizes vertreten sind, Dividenden eher die Regel seien, bildeten Unternehmen im schwach regulierten General Standard mit Ausschüttungen eher „eine rühmliche Ausnahme“, teilte die DSW mit. In dem Börsensegment kleiner und mittlerer Unternehmen zahlten nur 32 von 235 Unternehmen an die Aktionäre. Die Gesamtsumme ausgeschütteter Dividenden erreiche in diesem Jahr dennoch fast wieder das Niveaus des bisherigen Rekordjahres 2008, teilte die DSW mit. Um dieses Dividendenvolumen zu erreichen, fehlten nur noch rund zehn Prozent.

„Bedenklich“ sei jedoch, dass eine Reihe von Unternehmen auch an ihre eisernen Reserven gehe, um an die Aktionäre auszuschütten, kritisierte die DSW. Im Dax etwa zahlten sechs der insgesamt 30 vertretenen Unternehmen Dividenden ganz oder teilweise „aus der Substanz“, also etwa aus Rücklagen. Dies seien Eon, Lufthansa, ThyssenKrupp, die Deutsche Telekom, MAN und die Münchener Rück. AFP

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