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Wirtschaft: Firmen und Verbraucher in Feierlaune

Ifo-Geschäftsklima erreicht höchsten Stand seit 1991 – Experten hoffen auf neue Arbeitsplätze

Berlin - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so gut wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der Index für das Ifo-Geschäftsklima stieg im Februar von 101,8 auf 103,3 Punkte, wie das Münchener Institut am Donnerstag mitteilte. „Der Aufschwung gewinnt an Breite“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die Laune der Verbraucher, die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gemessen wird, stabilisierte sich ebenfalls auf einem hohen Niveau. Der deutsche Aktienindex Dax verlor dennoch bis zum Handelsschluss knapp 0,1 Prozent auf 5857,88 Punkte.

Der Ifo-Index gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft – 7000 Unternehmen geben dazu allmonatlich ihre Einschätzungen bekannt. Bereits in den vergangenen Monaten war der Indikator stark in die Höhe geschossen. Die Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser als im Januar, vor allem die Industrie. Die Zuversicht zeigte sich in allen Branchen, allein im Exportsektor gingen die sehr guten Geschäftserwartungen etwas zurück. Auch angeschlagene Branchen wie der Bau und der Einzelhandel schöpften wieder Hoffnung. Zudem war „in Ostdeutschland der Anstieg des Geschäftsklimas stärker ausgeprägt als im Gesamtdurchschnitt“, befand Sinn.

Das GfK-Konsumklima für den März, das ebenfalls per Umfrage ermittelt wird, stieg derweil weiter von 4,6 auf 4,8 Punkte. Die Stimmung der Verbraucher sei trotz der noch angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt und der hohen Energiepreise so stabil wie seit Jahren nicht mehr, hieß es. Allerdings sei die Neigung der Verbraucher zum Kauf langlebiger Produkte wie Waschmaschinen oder Autos nicht mehr ganz so ausgeprägt gewesen wie im Vormonat.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte in Berlin, die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten seien günstig. „Jetzt kommt es darauf an, dass die konjunkturelle Erholung an Breite gewinnt. Eine Belebung des privaten Konsums könnte die Aussichten für einen sich selbst tragenden Aufschwung deutlich erhöhen“, meinte Glos.

Wirtschaftsforschern zufolge stehen die Chancen gut, dass das schwache deutsche Wachstum im vierten Quartal 2005 nur ein Ausrutscher war. „Der Aufschwung wird in den kommenden Monaten immer weiter an Stärke gewinnen, das wird sich dann auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen“, sagte Uwe Angenendt, Chefökonom der ING BHF-Bank. Im Sommer werde die Zahl der Beschäftigungslosen auf bis zu 4,4 Millionen sinken, schon im Februar sei mit einer deutlichen Besserung zu rechnen. „Der Beschäftigungsabbau ist zum Stillstand gekommen“, resümierte auch Stefan Mütze, Deutschland-Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen.

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