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Wirtschaft: Firmen ziehen 190 000 Jobs aus Deutschland ab

Jede fünfte größere Firma verlagert Stellen ins Ausland – meistens nach Osteuropa

Wiesbaden/Karlsruhe - Hunderttausende Jobs sind in den vergangenen Jahren von Deutschland ins Ausland verlagert worden. Zwischen 2001 und 2006 seien rund 188 000 Stellen hierzulande verloren gegangen, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag unter Berufung auf erste Ergebnisse einer EU-weiten Umfrage mit. Im selben Zeitraum schufen die Unternehmen, die für die Jobverlagerungen verantwortlich waren, jedoch 105 000 neue Jobs an ihren alten Standorten in Deutschland.

Fast ein Fünftel der größeren deutschen Unternehmen habe in den vergangenen Jahren einen Teil der Stellen ins Ausland verlegt oder plane dies noch, berichtete die Wiesbadener Behörde weiter. In rund 60 Prozent der Fälle waren die neuen EU-Mitgliedsstaaten das Ziel, 36 Prozent der Betriebe verlagerten Jobs nach China. 30 Prozent der Firmen verlegten einen Teil ihrer Aktivitäten in die 15 alten EU-Staaten. In vielen Fällen hatten die Firmen mehr als ein Ziel für die Verlagerungen, weshalb die Summe der Zielländer nicht hundert Prozent ergibt. Am meisten verlagerten Industrieunternehmen Jobs. In diesem Sektor waren es rund 26 Prozent aller Unternehmen. In der übrigen Wirtschaft wanderten nur neun Prozent teils ins Ausland ab oder planen dies noch. Dabei stechen aber wissensintensive Dienstleistungen wie etwa Unternehmensberatungen heraus: In diesem Sektor gingen 19 Prozent der Firmen zumindest teilweise ins Ausland. Die Firmen machten mit den Verlagerungen den Angaben zufolge überwiegend positive Erfahrungen. 73 Prozent der Firmen gaben an, sie seien dadurch besser im Wettbewerb aufgestellt. 67 Prozent nannten geringere Lohnkosten als einen wesentlichen Vorteil.

Eine andere Studie des Fraunhofer-Instituts ergab daneben, dass die Zahl der Jobverlagerungen zuletzt jedoch wieder abnahm. In den Jahren 2004 bis 2006 sei die Zahl der Betriebe, die ins Ausland verlagerten, wieder „signifikant zurückgegangen“, sagte Steffen Kinkel vom Fraunhofer-Institut in Karlsruhe. AFP

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