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Fischereikrise: Tunfischbestände schrumpfen extrem

Der europäische Fischereimarkt steht kurz vor der Krise. Grund: die dramatisch schrumpfenden Tunfischbestände. Hohe Strafen und noch strengere Kontrollen sollen die Überfischung wertvoller Bestände verhindern.

Der europäische Fischereimarkt könnte nach Ansicht von Experten angesichts extremer Überfischung auf eine Krise zusteuern. "Wir riskieren einen Kollaps", sagte Fernando Crucio, Direktor im spanischen Fischereiministerium, am Samstag bei der Einweihungsfeier der Europäischen Fischereiaufsichtsagentur (CFCA) am neuen, offiziellen Sitz in der spanischen Hafenstadt Vigo. Besonders betroffen seien der rote Tunfisch im Atlantik und im Mittelmeer sowie die Kabeljaubestände in der Nord- und Ostsee. Programme der Agentur zielen nun darauf ab, verschärft die Gewässer zu kontrollieren.

"Irgendwann werden sich die Fischbestände nicht mehr erholen können", warnte CFCA-Verwaltungschef Marcelo Vasconcelos. "Das ist ein Teufelskreis." Allein in den vergangenen zehn Jahren seien die Tunfischbestände im Atlantik und im Mittelmeer um rund 30 Prozent gesunken. "Das ist ein dramatischer Rückgang".

Ein Drittel angelt illegal

Der Wettbewerb auf dem Fischmarkt ist hart, zudem machen die hohen Treibstoffpreise den Fischern zu schaffen - viele fischen daher mehr als sie dürfen, um ihr Einkommen zu sichern. Nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) wird rund ein Drittel des weltweiten Fischfangs illegal aus dem Meer gezogen.

Ziel der Agentur sei es nun vor allem, die Überfischung wertvoller Bestände zu verhindern, betonte EU-Fischereikommissar Joe Borg. Dazu koordiniert die EU-Einrichtung die Zusammenarbeit zwischen nationalen Kontrollen und Inspektionen. Um wirksam zu arbeiten, forderte die Agentur hohe Strafen sowie mehr Kapazitäten für Kontrollen. "Hohe Strafen können zumindest Wiederholungen verhindern", sagte CFCA-Chef Harm Koster. Auch müssten die EU-Mitgliedstaaten eng miteinander zusammenarbeiten.

Die Agentur, die 2007 eingerichtet wurde, hat ihren Sitz mit der Eröffnung des Büros im westspanischen Vigo nun in der Stadt mit dem größten europäischen Fischereihafen. 41 Mitarbeiter aus 15 EU-Ländern arbeiten für die Aufsichtsbehörde. (sgo/dpa)

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