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Wirtschaft: Flüssiges gegen die Hitze

Im Sommer pumpen die Wasserwerke Rekordmengen

Klimageräte hin, Taschenventilatoren her: Die wirksamste Erfrischung im Sommer ist und bleibt Wasser. Eine kalte Dusche bringt verschwitzte Körper wieder auf Normaltemperatur, manchmal auch mehrmals am Tag. Und die Pflanzen im Garten wollen natürlich auch nicht verdursten. Das macht sich auch beim Verbrauch bemerkbar. Übers Jahr gesehen pumpen die Berliner Wasserbetriebe durchschnittlich 595 Millionen Liter pro Tag durch die Rohre, im Sommer sind es bedeutend mehr. An besonders heißen Tagen müssen sie auch schon mal in die Nähe der Kapazitätsgrenze von einer Milliarde Liter gehen. „Bisher mussten wir aber noch nicht dazu auffordern, kein Wasser mehr zu verbrauchen“, sagt Eike Krüger von den Wasserbetrieben. Akute Wasserknappheit droht auch in naher Zukunft zumindest in Berlin nicht. Krüger: „Die Stadt liegt im BerlinWarschauer Urstromtal, das gewaltige Wassermengen führt.“

Am 4. Juni musste das Urstromtal 900 Millionen Liter hergeben. Es war der bis dato höchste Verbrauch in diesem Jahr. Momentan laufen rund 730 Millionen bis 800 Millionen Liter täglich durch Berliner Rohre. Dass es nicht mehr ist, liegt schlicht daran, dass die meisten Menschen im Moment kein Berliner Wasser verbrauchen können – weil sie im Urlaub sind.

Mehr Wasser, weniger Strom

Ähnlich sieht es in Sachen Stromverbrauch aus. In südlichen Urlaubsländern, vor allem in Italien, kapitulierten die Anbieter in diesem Jahr schon mehrmals vor dem enormen Energieverbrauch, den die Klimaanlagen verursachten – und stellten kurzerhand den Strom ab. In Deutschland droht vorläufig kein Stromausfall, denn Klimaanlagen in den eigenen vier Wänden sind bei uns noch die Ausnahme.

„Wir haben einen marginal erhöhten Stromverbrauch in diesem Sommer“, sagt Manuel Vormelchert vom Berliner Stromversorger Bewag. Das würde aber daran liegen, dass die Wasserwerke „besonders viel Wasser pumpen, wenn es heiß ist, und dadurch auch mehr Energie benötigen“. Am 4. Juni 2003 musste die Bewag 2009 Megawatt Strom ausliefern.

Im vergangenen Jahr lag die Höchstlast an einem Tag bei 2616 Megawatt – erreicht im Winter. „Dann geht der Verbrauch erfahrungsgemäß hoch“, sagt Vormelchert. Die Leute brauchen in der kalten Jahreszeit mehr Licht, viele heizen über Strom. Allerdings glaubt er, dass der Verbrauch auch im Sommer künftig von Jahr zu Jahr steigen wird. „Die Temperaturen werden immer höher, deswegen werden sich immer mehr Menschen eine Klimaanlage zulegen.“ chh

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