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Fluggesellschaft: Air France-KLM droht drakonische Geldbuße

Der größten europäischen Fluggesellschaft werden unzulässige Preisabsprachen vorgeworfen. Und auch die Lufthansa muss mit einer Strafe rechnen.

Air France-KLM bereitet sich auf eine drohende drakonische Strafe wegen unzulässiger Preisabsprachen im Luftfracht-Geschäft vor. Das Unternehmen habe "auf Basis des aktuellen Status der Ermittlungen der europäischen und US-Wettbewerbsbehörden" Rückstellungen über 530 Millionen Euro gebildet, teilte Air France-KLM am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz des Geschäftsjahres 2007/2008 mit. Im Schlussquartal hat dies kräftig zu Buche geschlagen. Von Januar bis März wies die größte europäische Fluggesellschaft einen Rekordverlust von 542 Millionen Euro aus - nach einem Überschuss von 44 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Dass die Gesellschaft auch ohne Rückstellungen für die erwartete Strafe im Schlussquartal ins Minus gerutscht wäre, begründete Air France-KLM mit den Auswirkungen der Finanzkrise und dem teuren Öl. Wegen der hohen Treibstoffpreise hatten insbesondere US-Fluggesellschaften jüngst hohe Verluste gemacht.

Im gesamten Geschäftsjahr 2007/2008 fiel der Reingewinn des Konzerns auf 748 Millionen Euro, ein Minus von 16 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Umsatz stieg um 4,5 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro. An der Pariser Börse brach der Aktienkurs von Air France-KLM zeitweilig um fast zehn Prozent ein. Analysten hatten mit einem Jahresüberschuss von gut einer Milliarde Euro gerechnet.

Anleger bekommen eine Dividende

"Das laufende Geschäftsjahr kündigt sich schwierig an", sagte Konzernchef Jean-Cyril Spinetta in Paris. "Der Ölpreis und die Weltkonjunktur sorgen für Unsicherheiten." Die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres lägen innerhalb der gesetzten Ziele, betonte er. Den Anlegern will das Unternehmen eine Dividende von 0,58 Euro je Aktie zahlen, ein Plus von 21 Prozent.

Der Betriebsgewinn des Konzerns kletterte im Geschäftsjahr 2007/2008 um 13,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Spinetta dagegen einen Rückgang auf etwa eine Milliarde Euro. Der Konzern habe ein "moderates und flexibles Wachstum seiner Kapazitäten" beschlossen, hieß es. Durch eine stärkere Integration der niederländischen KLM sollten weitere Einsparungen erzielt werden.

Das Ergebnis überschatten könnte indes auch weiterhin das Ermittlungsverfahren für mögliche Preisabsprachen bei der Luftfracht. Ermittler der EU-Kommission hatten im März Büros von Air France und KLM durchsucht. Auch der Lufthansa statteten sie einen Besuch ab. Sollte sich der Verdacht bestätigten, drohen den Unternehmen empfindliche Geldbußen. (mpr/dpa)

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