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Fluggesellschaften: Air Berlin kappt Boni

Während Politiker über Sonderzahlungen schimpfen, zeigen sich einige Manager bescheiden. Die Gewerkschaft Verdi fordert gar eine komplette Abschaffung der Bonuszahlungen.

Berlin - Die Führung der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin verzichtet auf die Hälfte der eigentlich vereinbarten Bonuszahlungen für das vergangene Geschäftsjahr. Vorstandschef Joachim Hunold und seinem Leitungskreis entgingen so insgesamt zwei Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das Management leiste damit seinen Beitrag zu dem vor einem Jahr aufgelegten Sparprogramm. Unterm Strich verzichte der Vorstand auf ein Viertel seines Jahresgehalts. Im Vorjahr hatte Hunold einen Bonus von 900.000 Euro bekommen.

Um die Sonderzahlungen an Manager wird heftig gestritten. Die Bundesregierung fordert Bankmanager angesichts der Finanzkrise zu einem Verzicht auf. Bei schlechten Unternehmensergebnissen auf Zusatzzahlungen zu beharren sei „kein gutes Vorgehen“, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. Auch SPD- Chef Franz Müntefering verlangte, angesichts der Finanzkrise und milliardenschwerer Hilfspakete aus Steuergeldern müssten Banken nun „Bereitschaft zur Selbstreinigung“ beweisen. Müntefering sagte nach einer Sitzung des SPD-Präsidiums, die Manager sollten sich am besten freiwillig „bescheiden und zurücknehmen“. Nicht alles könne und müsse gesetzlich geregelt werden. „Die müssen ja kein Butterbrot weniger essen deswegen“, sagte Müntefering. Die SPD verwies auf den Koalitionsausschuss am 4. März: Dann müsse Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schärferen Gesetzen zustimmen. Er habe nichts gegen gute Bezahlung, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU). Aber wer seine Bank an den Rand der Pleite steuere, habe keinen Bonus verdient.

Die FDP hingegen verteidigte Boni für Bankmanager im Grundsatz. Solche Zahlungen seien ein „probates Mittel der Entlohnung“, sagte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel. Anders sei dies allerdings bei Managern von Geldinstituten, die durch Steuergelder gestützt würden.

Die Gewerkschaft Verdi forderte am Montag eine komplette Abschaffung der Boni für Spitzenmanager. „Für die Finanzkrise mitverantwortliche Vorstände und Manager dürfen nicht noch belohnt werden“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Uwe Foullong. Die Krise zeige deutlich, dass die Vergütungspolitik in den Banken grundsätzlich umgesteuert werden müsse. Die Systeme der Bonuszahlungen gehörten abgeschafft, weil sie falsche Anreize setzten.

Die Banker der angeschlagenen WestLB sollen für 2008 keine Bonuszahlungen erhalten, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Landesbank am Montag. Auch die wegen der Finanzkrise verlustreiche DZ Bank zahlt für das vergangene Jahr keinen Bonus an ihre Vorstände und kürzt die variablen Zahlungen für knapp 4000 Beschäftigte. 

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