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Alitalia

© AFP

Fluggesellschaften: Alitalia ist der Lufthansa zu kostspielig

Es würde passen, aber die Lufthansa will dennoch nicht für Alitalia mitbieten. Zu teuer, winkt der Konzern ab. Für die angeschlagene italienische Fluggesellschaft ist aber bereits ein neuer Interessent aufgetaucht.

"Nach derzeitigem Erkenntnisstand bietet die Lufthansa bei Alitalia nicht mit, obwohl die Marken gut zusammenpassen." In der Gesamtschau seien die Kosten zu hoch, sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther.

Zuvor hatte die Air France-KLM nach Medienberichten ein unverbindliches Angebot vorgelegt. In den vergangenen Monaten war wiederholt spekuliert worden, die größte deutsche Fluggesellschaft würde nach der Übernahme der Schweizer Swiss die italienische Fluggesellschaft übernehmen. Auch eine Übernahme der spanischen Iberia stand wiederholt in der Diskussion.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte, für eine Übernahme würden der interessante Markt in Italien, das gute Management und das ausgebaute Netz der Alitalia sprechen. Nachteilig sei aber die Finanzplanung und der drohende Verlust der guten Bonitätseinstufung der Lufthansa im Fall einer Übernahme. Alitalia häuft bereits seit Jahren massive Verluste an und gilt als Sanierungsfall.

Aufsichtsrat gegen Mayrhubers Pläne

Dem "Handelsblatt" zufolge ist Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber mit seinem Wunsch, Alitalia zu kaufen, am Mittwochabend im Aufsichtsrat auf Widerstand gestoßen. Aufsichtsratschef Jürgen Weber und Vertreter der Arbeitnehmerseite seien gegen den Plan.

Air France-KLM hat unterdessen schriftlich ihr Interesse an einer Übernahme der finanziell angeschlagenen italienischen Alitalia erklärt. Angesichts der großen Risiken schreckte die nach Umsatz weltgrößte Fluggesellschaft aber vor einem verbindlichen Kaufangebot zurück. Die Deutsche Lufthansa will derzeit nicht für eine Übernahme bieten.

Air France nicht bereit überzogenen Preis zu bezahlen

Alitalia häuft bereits seit Jahren massive Verluste an und gilt als Sanierungsfall. In einem Brief an den Alitalia-Verwaltungsrat schlug Air France-KLM ein "Projekt zur Rückeroberung des italienischen Marktes" unter dem Dach der Air France-KLM vor. Die Marke Alitalia solle erhalten bleiben. Einen Kaufpreis nannte der französisch-niederländische Konzern nicht. Nach Informationen der Pariser Finanzzeitung "La Tribune" ist Air France-KLM nicht bereit, den als "überzogen" gewerteten Börsenwert von 1,1 Milliarden Euro zu zahlen.

Die italienische Finanzpresse schrieb, dass auch die Lufthansa und die italienische Air One Angebote für Alitalia vorlegen wollten. Die Lufthansa soll danach geplant haben, 3500 bis 5000 Stellen bei Alitalia zu streichen und 50 der 185 Flugzeuge aus dem Verkehr zu ziehen. Die Franzosen wollen Alitalia angeblich um 2700 Stellen und 30 Flugzeuge verkleinern. Air One plant einen noch kleineren Schnitt. Verbindliche Angebote werden bis zum Frühjahr erwartet.

Rom will zu viel Geld

Die italienische Regierung will mindestens 39,9 Prozent, möglicherweise auch ihren gesamten Alitalia-Anteil von 49,9 Prozent verkaufen. Das Vorhaben ist schon mehrfach an den römischen Preisvorstellungen und Bedingungen gescheitert. Interessenten wie Aeroflot sprangen ganz ab.

Air France-KLM verfügt über rund 600 Flugzeuge und ist hoch profitabel. Angesichts des schnellen Wachstums der Golf-Fluggesellschaften sucht das Unternehmen aber Übernahmemöglichkeiten. Im Visier ist neben Alitalia vor allem die spanische Iberia. Im Geschäftsjahr 2006/07 (31. März) hatte Air France-KLM 23,07 Milliarden Euro Umsatz geschrieben und 73,5 Millionen Passagiere transportiert. Der Überschuss lag bei 891 Millionen Euro. (mac/dpa)

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