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Wirtschaft: Fluggesellschaften: Deutsche Lufthansa streicht unrentable Flüge ins Ausland

Auch die Lufthansa muss der flaueren Konjunktur Tribut zollen. Die Nachfrage vor allem im interkontinentalen Verkehr blieb im ersten Halbjahr hinter dem Angebot zurück.

Auch die Lufthansa muss der flaueren Konjunktur Tribut zollen. Die Nachfrage vor allem im interkontinentalen Verkehr blieb im ersten Halbjahr hinter dem Angebot zurück. Als Konsequenz streicht die Airline mit Beginn des Winterflugplans die Verbindung nach Rio de Janeiro und Anfang 2002 die Flüge nach Bogota und Taschkent. Zugleich werden auf den Nordatlantik-Strecken von Frankfurt nach Atlanta, Detroit und Vancouver kleinere Maschinen eingesetzt und auf der Verbindung von Frankfurt nach New York zwei Flüge pro Woche aus dem Angebot genommen. Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Geschäftszahlen seien noch nicht absehbar, heißt es bei der Airline. Bereits Mitte Juni hatte sie ihre Prognose für das operative Ergebnis im laufenden Jahr um rund 25 Prozent auf 700 bis 750 Millionen Euro reduziert.

"Wir gehen diesen Schritt genau deshalb, weil die Auswirkungen auf das Ergebnis begrenzen wollen. Es ist nur konsequent, wenn wir betriebswirtschaftlich nicht mehr sinnvolle Strecken einstellen", sagt Lufthansa-Sprecherin Christine Ritz. Für das laufende Jahr hatte die Lufthansa ihr Angebot im internationalen Verkehr um knapp zehn Prozent erhöht. Tatsächlich kletterte die Nachfrage im ersten Halbjahr nur um 4,4 Prozent. Jetzt wird das Wachstum auf etwa vier Prozent gedrückt. Insgesamt habe Lufthansa auf allen von den Sparmaßnahmen betroffenen Verbindungen noch zulegen können. Insgesamt reduziert die Lufthansa das ursprünglich geplante jährliche Wachstum ihres Angebots von rund sieben Prozent auf drei Prozent.

"Das ist ein richtiger Schritt", sagt Jürgen Pieper, Airline-Experte beim Bankhaus Metzler, zu den Entscheidungen der Lufthansa. Allerdings erwartet Pieper eine weitere Abschwächung der Konjunktur und damit auch eine geringere Nachfrage nach Lufthansa-Tickets. "Deshalb sind noch größere Einschnitte nötig." In den ersten sechs Monaten hatte die Zahl ihrer Fluggäste noch um 2,4 Prozent auf 23,1 Millionen steigern können. Die Auslastung der Maschinen war allerdings von 73,2 auf 71,8 Prozent gesunken. Wegen der schlechteren Geschäfte im Frachtbereich rutschte die Auslastung aller Lufthansa-Jets von 70,9 auf 67,4 Prozent.

Die flaue Weltkonjunktur und die Kapazitätseinschränkungen bei den Flugesellschaften bekommen auch die Flugzeugbauer zu spüren. Im ersten Halbjahr 2001 haben die Stornierungen deutlich zugenommen: Eine Übersicht des Fachmagazins "Flight International" weist für Airbus 49 und für Boeing 48 annullierte Bestellungen aus. Airbus korrigierte am Dienstag seine Erwartungen für das Geschäft im Jahr 2003 nach unten. Statt wie geplant 450 Flugzeugen würden wohl nur noch 400 Maschinen ausgeliefert, bestätigte der Co-Vorstandschef von EADS, Rainer Hertrich. An den kurz- und mittelfristigen Aussichten werde sich aber nichts ändern. Im laufenden Jahr solle der Umsatz des Flugzeugbauers EADS wie geplant um 20 Prozent zulegen.

ro, ebe

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