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Iata-Chef Tony Tyler präsentiert durchwachsene Zahlen aus der Branche.

© AFP

Fluggesellschaften: Europas Airlines fliegen hinterher

Die europäischen Fluggesellschaften verdienen zu wenig, um aus der Krise zu kommen. Das wird sich auch im kommenden Jahr kaum ändern. Besser macht es die Konkurrenz aus Asien.

Während die Airlines im Rest der Welt größere Gewinne als erwartet einfliegen, kämpfen die europäischen Luftverkehrsgesellschaften weiter ums Überleben. Sie werden in diesem und auch im kommenden Jahr im Schnitt nur auf eine schwarze Null kommen. Das geht aus der Gewinnprognose hervor, die der internationale Branchenverband IATA am Montag in Genf vorgelegt hat. Im laufenden Jahr dürften allen Fluggesellschaften unterm Strich 6,7 Milliarden Dollar Gewinn bleiben. Das wären 2,7 Milliarden mehr als zuletzt angenommen, aber immer noch 2,1 Milliarden weniger als im Vorjahr 2011 und damit „zu wenig, um aus der Krise zu kommen“, wie IATA Generaldirektor Tony Tyler in Genf sagte.

Mit rund drei Milliarden Dollar tragen die Airlines aus der Region Asien-Pazifik am stärksten zum Gewinn bei, gefolgt von Nordamerika mit 2,4 Milliarden. Europas Fluggesellschaften werden dagegen etwa 400 Millionen Dollar weniger erwirtschaften als im vergangenen Jahr. Tyler rechnet deshalb hier mit einer fortschreitenden Konsolidierung des Marktes, der von den drei großen Gruppen IAG (British Airways/Iberia), Air France/KLM und Lufthansa geprägt wird. Weitere Pleiten schließt der IATA-Chef nicht aus. „Ich wäre nicht überrascht, wenn ein oder zwei weitere Fluggesellschaften in den nächsten Monaten vom Markt verschwinden.“

Gerade die europäischen Airlines leiden neben zusätzlichen Belastungen durch Luftverkehrssteuern in Deutschland, Großbritannien und Österreich unter der weiterhin zögerlichen Umsetzung eines einheitlichen Flugsicherungssystems. Die in der vergangenen Woche abgeschlossene Einrichtung von neun funktionalen Luftraumblöcken sei bisher nur eine „bürokratische Vereinbarung“ mit wenig praktischen Auswirkungen, klagte Tyler. Dabei würde der seit Jahren geforderte „Single European Sky“ nicht nur die jährlichen Kosten der Fluggesellschaften um rund fünf Milliarden Euro senken, sondern durch kürzere Flugwege auch die Schadstoffbelastung um mehrere Millionen Tonnen CO2 reduzieren.

Für 2013 erwartet die IATA, die mit 243 Fluggesellschaften 84 Prozent des globalen Luftverkehrs repräsentiert, einen weltweiten Branchengewinn von 8,4 Milliarden Dollar, 900 Millionen mehr als noch im Oktober prognostiziert. Aber auch das entspricht nur einer Gewinnmarge von gut einem Prozent. Sieben bis acht Prozent wären aber nötig, um die Kapitalkosten zu kompensieren, behauptet der Verband.

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