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Wirtschaft: Fluggesellschaften: Lufthansa-Chef fordert die Vier-Tage-Woche

Die Lufthansa greift zu harten Sparmaßnahmen, um den drastischen Einbruch der Einnahmen nach den Terroranschlägen in den USA zu bewältigen. "Zurzeit nehmen wir pro Woche 50 Millionen Euro weniger ein als vor dem 11.

Die Lufthansa greift zu harten Sparmaßnahmen, um den drastischen Einbruch der Einnahmen nach den Terroranschlägen in den USA zu bewältigen. "Zurzeit nehmen wir pro Woche 50 Millionen Euro weniger ein als vor dem 11. September", sagte Lufthansa-Chef Jürgen Weber der "Bild am Sonntag". Er forderte den Übergang zur Vier-Tage-Woche (siehe Lexikon Seite 19), um Entlassungen zu vermeiden. Auch Kurzarbeit und Kündigungen schloss er nicht aus. "Alle Ausgaben werden strengstens überprüft." Der Einbruch sei "dramatisch". Lufthansa habe seit den Anschlägen vom 11. September rund ein Fünftel weniger Passagiere, sagte Weber. Die Krise in der Luftfahrt sei "noch dramatischer als zu Zeiten des Golf-Kriegs".

Die von den Lufthansa-Piloten erkämpfte Gehaltserhöhung sei zu einem großen Teil automatisch ausgesetzt worden, da sie vom wirtschaftlichen Ergebnis abhängig sei, sagte Weber. Die Piloten und Copiloten der Lufthansa hatten nach mehreren Streiks eine Erhöhung der Bezüge in diesem Jahr um insgesamt 28 Prozent durchgesetzt. Auch auf Grund höherer Personalkosten hatte Lufthansa noch vor der jüngsten Krise ihre Prognose für den operativen Gewinn zurückgeschraubt. Mittlerweile wird auch ein operativer Verlust befürchtet, statt des zuvor noch erwarteten Gewinns von 700 bis 750 Millionen Euro.

Weber sagte, im Unternehmen würden Dienstreisen auf ein Minimum beschränkt, interne Umzüge und Neuanschaffungen gestoppt sowie Veranstaltungen abgesagt. "Die Vier-Tage-Woche bei entsprechend reduziertem Einkommen hätte den Vorteil, dass die Mitarbeiter ihren Job behalten und das Unternehmen am Ende der Krise die Kapazität schnell wieder hochfahren kann." Komme es nicht zu einer Einigung, bedeute dies Kurzarbeit, Kündigungen und teure Sozialpläne. Der "Spiegel" berichtete, Lufthansa-Mitarbeiter müssten künftig auch auf privates Surfen im Internet verzichten, das die Firma pro Jahr eine halbe Million Mark koste. Im Zuge des Sparprogramms würden in der Business Class in Europas Cocktail-Snacks zum Aperitif sowie Tischdecken wegfallen, schreibt das Magazin "Focus".

Auf Atlantik-Routen kündigt sich unterdessen ein harter Preiskrieg mit US-Airlines ab, die ihre Preise drastisch senken. Auf der Strecke Frankfurt-New York unterbiete United Airlines die Lufthansa um 35 Prozent, berichtete "Focus". Delta und American Airlines wollten die Preise sogar um 50 Prozent senken. EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio forderte die US-Regierung auf, gegen die Billigpreise vorzugehen. Es wäre inakzeptabel für die EU, wenn Fluggesellschaften mit Hilfe staatlicher Beihilfen die Preise senkten. Die Brüsseler Kommission will den EU-Staaten nur einen gewissen Spielraum bei Hilfen zur Bewältigung der unmittelbaren Folgen des Terroranschlags gewähren.

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