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Air Berlin hat zu viele Beschäftigte, meint die Unternehmensführung.

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Update

Fluggesellschaften: Sparkurs bei Air Berlin kostet 900 Stellen

Nur wenige Tage nach dem überraschenden Abtritt von Hartmut Mehdorn bestätigt das Unternehmen die Gerüchte: Fast jeder zehnte Mitarbeiter muss gehen, notfalls wird betriebsbedingt gekündigt. Was Mitarbeiter beunruhigt, macht Börsenhändler nicht automatisch glücklich.

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin will kräftig sparen und streicht bis Ende 2014 rund 900 der derzeit 9300 Stellen. Auch betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. Die Stellenstreichungen sind Teil des im November angekündigten Sparprogramms „Turbine 13“, mit dessen Hilfe Air Berlin ab diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben will. Bereits damals hatten mehrere Medien über den Abbau von rund zehn Prozent der Stellen spekuliert. Air Berlin hatte sich damals nicht geäußert. Die Gewerkschaft Verdi hatte die mutmaßlichen Pläne als "schockierend" bezeichnet.

Insgesamt will Air Berlin 400 Millionen Euro einsparen. Dabei helfen sollen nach Unternehmensangaben auch eine Verkleinerung der Flotte von derzeit 158 auf 142 Flugzeuge in diesem Jahr sowie eine „Verschlankung“ von Verwaltung und Arbeitsprozessen.

Die Gesellschaft will sich nach eigenen Angaben auf ihre Kernmärkte konzentrieren und in dem Zusammenhang seine Drehkreuze in Berlin, Düsseldorf und Palma de Mallorca weiter stärken. Auch die Flughäfen Wien, Hamburg, München, Zürich und Stuttgart sollen ihre Funktion als "Kernstationen innerhalb des Streckennetzes" behalten. Für alle anderen Airports sieht es demnach schlecht aus.

Das Sparprogramm hatte der ehemalige Chef von Air Berlin, Hartmut Mehdorn, angekündigt. Umsetzen muss es sein Nachfolger Wolfgang Prock-Schauer, der vor einer Woche den Chefposten bei Deutschlands zweitgrößter Airline übernommen hatte.

Air Berlin steht unter erheblichem finanziellen Druck. Die Fluggesellschaft hatte die Geschäftsjahre seit 2008 stets mit einem Verlust abgeschlossen. Für das abgelaufene Jahr 2012, für das die Bilanz noch nicht vorliegt, stellte Air Berlin erstmals einen kleinen operativen Gewinn in Aussicht - der allerdings nur zustande kommen könnte, weil Air Berlin im Dezember die Mehrheit an seinem Vielfliegerprogramm Topbonus für 178 Millionen Euro an den Großaktionär Ethihad Airways aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi verkauft hat. mit AFP

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