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Wirtschaft: Fluggesellschaften unter Druck: Weitere Airlines kündigen Personalabbau an

Auch am Donnerstag haben Fluggesellschaften in Folge der Terroranschläge in den USA Personal- und Kapazitätsabbau angekündigt. KLM teilte mit, 2500 Stellen seien betroffen.

Auch am Donnerstag haben Fluggesellschaften in Folge der Terroranschläge in den USA Personal- und Kapazitätsabbau angekündigt. KLM teilte mit, 2500 Stellen seien betroffen. Bei Iberia sollen zehn Prozent der Mitarbeiter entlassen werden. Japan Airlines und All Nippon Airways wollen die Anzahl ihrer Pazifik-Flüge verringern. Unterdessen nahm Swissair nach zwei Tagen Zwangspause ihren Fugbetrieb in reduziertem Umfang wieder auf.

Die Maschinen hatten am Boden bleiben müssen, weil Swissair das Geld für Flugbenzin und Startgebühren nicht mehr zahlen konnte. Bis zum Donnerstagmorgen saßen weltweit 39 000 Passagiere der Swissair fest. Im Laufe des Tages wurden dann etwa ein Drittel der Flüge wieder durchgeführt. Nach Angaben von Swissair behalten alle Swissair-Flugscheine ihre Gültigkeit.

Am Vorabend hatte die Schweizer Regierung einen Überbrückungskredit von bis zu 450 Millionen Franken zugestimmt, damit der Flugbetrieb wenigstens bis zum Endes des Monats weitergehen kann. Bis Sonntag soll das volle Flugpensum wieder erreicht werden, teilte Swissair mit. Die Aktien, die am Mittwoch auf 1,27 Franken abgesackt waren, konnten leicht gewinnen. Unterdessen melden sich immer mehr Mitarbeiter zu Wort, die für eine Auffanggesellschaft plädieren. Anstelle der von den Banken vorgesehenen Einbindung des Swissair-Flugbetriebes in die Tochtergesellschaft Crossair, wollen die Mitarbeiter ein Modell nach dem Vorbild der US-Gesellschaft United Airlines. Dort übernahmen 1994 die Angestellten 55 Prozent der Airline und verzichteten im Gegenzug auf Löhne und lohnwerte Leistungen im Wert von fünf Milliarden US-Dollar.

In Brüssel sorgte der Regierungskredit der Schweizer für Verstimmung innerhalb der EU-Kommission. Der Generaldirektor der Kommissionsdirektion Transport, François Lamoureux, bat den Schweizer Botschafter in Brüssel, Dante Martinelli, zu einem Gespräch. Das Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und der Schweiz ist zwar von einigen EU-Staaten wie Frankreich und Belgien noch nicht ratifiziert. Unabhängig davon sieht es aber eine Abstimmung in solchen Fragen bereits jetzt vor. Die EU-Kommission erlaubt Rettungshilfen nur unter strengen Bedingungen.

Wie die Swissair soll auch die Swissair-Beteiligung Sabena eine staatliche Finanzhilfe erhalten. Der belgische Staat, der mit 50,5 Prozent an der angeschlagenen belgischen Fluggesellschaft beteiligt ist, stellte Sabena für einen Monat fünf Milliarden belgische Francs, umgerechnet rund 250 Millionen Mark, in Aussicht, nachdem die zugesagte finanzielle Hilfe von Swissair ausgefallen ist. Gegen die Brüsseler Hilfestellung für Sabena hat die irisiche Fluggesellschaft Ryanair, die in Belgien startet , eine Beschwerde bei der EU-Kommission angekündigt.

Die niederlänische KLM schätzt den Verlust durch die Anschläge in den USA allein im September auf 50 Millionen Dollar. Abgebaut werden nun 15 Prozent der Kapazitäten für Reisende. Befristete Arbeitsverträge werden nicht verlängert. Wie Iberia am Donnerstag mitteilte, plant die Fluggesellschaft einen umfangreichen Stellenabbau. Etwa 3000 Angestellte, fast zehn Prozent der Belegschaft, sollen angesichts der Krise entlassen werden. Unterdessen hat auch die neuseeländische Regierung mit einem Kredit in Höhe von 763 Millionen Mark die vor zwölf Jahren mehrheitlich privatisierte Air New Zealand (ANZ) vor dem Zusammenbruch bewahrt. In der Folge hält der Staat an ANZ künftig wieder 83 Prozent.

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