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Wirtschaft: Flughäfen: Frankfurt rückt an Schiphol heran

Ein Jahr nach Gründung ihrer strategischen Allianz werden die Flughafen Frankfurt (Main) AG und der Amsterdamer Flughafenbetreiber Schiphol Group ihre Partnerschaft vertiefen. Wie die Vorstandsvorsitzenden der beiden Flughafengesellschaften, Wilhelm Bender und Gerlach Cerfontaine, im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärten, haben sie ein Joint Venture gegründet, in das sie ihre gemeinsamen Aktivitäten einbringen.

Ein Jahr nach Gründung ihrer strategischen Allianz werden die Flughafen Frankfurt (Main) AG und der Amsterdamer Flughafenbetreiber Schiphol Group ihre Partnerschaft vertiefen. Wie die Vorstandsvorsitzenden der beiden Flughafengesellschaften, Wilhelm Bender und Gerlach Cerfontaine, im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärten, haben sie ein Joint Venture gegründet, in das sie ihre gemeinsamen Aktivitäten einbringen. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Pantares soll insbesondere neue internationale Beteiligungen der Flughäfen bündeln.

Ungeachtet der Tatsache, dass Frankfurt und Amsterdam weiterhin Konkurrenten als europäische Luftverkehrsdrehkreuze sind, haben die Flughafengesellschaften vor einem Jahr beschlossen, bei ihrer internationalen Expansion eng zusammenzuarbeiten. Beide Unternehmen sehen sich nicht nur als Betreiber ihres eigenen Flughafens, sondern wollen ihre Dienstleistungen weltweit anbieten und auch das komplette Management von ausländischen Flughäfen übernehmen.

So ist Frankfurt bereits an über 40 Standorten weltweit mit Tochtergesellschaften tätig. Große Projekte sind beispielsweise die Flughäfen Antalya und Manila, wo Frankfurt jeweils ein ganzes Terminal führt oder der neue Flughafen von Athen, bei dem die Frankfurter Flughafengesellschaf (FAG) Anteile und den Betrieb übernimmt. Auch Schiphol hat zahlreiche Auslandsprojekte, darunter das neue Terminal 4 für den New Yorker Flughafen JFK, bei dem Schiphol finanziell und im Management beteiligt ist. Amsterdam hält auch 16 Prozent am australischen Flughafen Brisbane. "Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir sehr ähnliche Ideen und Strategien haben", begründet Cerfontaine die Partnerschaft, "und dass wir sehr viel bessere Wachstumschancen haben, wenn wir unsere Kräfte zusammenlegen."

Die Unternehmen haben sechs zentale Geschäftsfelder identifiziert, in denen sich eine Zusammenarbeit auszahlen könnte. So erwarten sie beispielsweise durch ihr Joint Venture im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie Kostenvorteile von mindestens 50 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren. Als weitere Gemeinschaftaufgaben sehen sie das Immobilienmanagement, die Auslandsbeteiligungen, den E-Commerce, die Einzelhandelsflächen auf dem Flughafen und das Gebäudemanagement. Dabei ergänzen sich die Kompetenzen der beiden Unternehmen: Während Amsterdam stark im Bereich Einzelhandel ist, gilt Frankfurt beispielsweise als Experte bei den Bodenabfertigungsdiensten und bei dem Gebäudemanagement. Zugleich aber warnen die Flughafenchefs vor übertriebenen Erwartungen an ihre Partnerschaft. "Wir starten mit einer realistischen Agenda und werden unsere Zusammenarbeit langsam aufbauen", betont Cerfontaine.

Möglichen finanziellen Verflechtungen zwischen den beiden Unternehmen erteilt er eine deutliche Absage. "Wir sehen darin keinerlei Vorteil", so Cerfontaine. "Wir setzen unsere Finanzmittel lieber für Beteiligungen im Ausland ein", pflichtet ihm Bender bei. Dabei wäre die Gelegenheit für eine Überkreuzbeteiligung günstig, wollen doch beide Flughäfen im kommenden Jahr an die Börse gehen. So will sich der niederländische Staat von einem Teil seiner Anteile an Schiphol trennen und insgesamt 51 Prozent an die Börse bringen. Der voraussichtliche Termin für den Börsengang ist nach heutigem Stand März 2001. Der Börsengang des Frankfurter Flughafens, der für Frühsommer 2001 geplant ist, soll dagegen als Kapitalerhöhung geschehen, an der sich die bisherigen Eigentümer nicht beteiligen. Auf diese Weise sollen zunächst 31 Prozent der Anteile in Streubesitz gehen.

kol

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