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Thomas Haagensen von Easyjet bekommt neue Konkurrenz in Schönefeld.

© Easyjet

Flughafen BER: Easyjet baut Standort Berlin aus

Der britische Billigflieger Easyjet bereitet sich auf die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens vor. Dort will er Air Berlin und Lufthansa Geschäftsreisende abjagen.

Berlin - Im Kampf um Marktanteile an Berlins neuem Großflughafen BER sieht sich der britische Billigflieger Easyjet im Heimvorteil. „Andere planen derzeit ihren Umzug nach Schönefeld mit großen Eröffnungspartys. Das haben wir nicht nötig. Wir sind ja schon lange da“, sagte Thomas Haagensen, Deutschland-Geschäftsführer der Airline dem Tagesspiegel. Deshalb werde es bei Easyjet zur BER-Eröffnung am 3. Juni auch keine Sektempfänge oder Ähnliches geben. „Irgendwer muss das ja bezahlen. Am Ende sind das die Kunden.“ Er freue sich aber auf die Eröffnung, weil Reisende künftig die Wahl hätten, Angebote direkt zu vergleichen. „Und da bin ich zuversichtlich, dass sich künftig mehr Berliner für uns entscheiden“, sagte Haagensen.

Easyjet ist mit 3,5 Millionen beförderten Passagieren (2011) nach Air Berlin und Lufthansa derzeit die drittgrößte Airline am Standort und fliegt ausschließlich den Standort Schönefeld an – der Wettbewerber Lufthansa beschränkt sich bisher auf den Flughafen Tegel. Mit der Eröffnung von BER werden diese ungleichen Gesellschaften erstmals auch in Berlin zu direkten Konkurrenten. Lufthansa hatte bereits Ende 2011 angekündigt, sein Angebot ab Juni von derzeit 28 auf dann 38 Direktziele aufzustocken. Easyjet wird ab Sommer mit 37 Zielen ab Berlin ein ähnlich breites Angebot anbieten: Seit dem Jahreswechsel neu im Programm sind die Ziele Teneriffa, Agadir und Manchester. Ab Sommer kommen die Inseln Rhodos und Mykonos hinzu. Zudem erhöht Easyjet die Frequenzen London, Barcelona und Amsterdam auf drei Flüge pro Tag. „Damit wollen wir vor allem Geschäftsreisenden entgegenkommen“, sagte Haagensen. Anders als die beiden großen Konkurrenten wolle Easyjet aber auch künftig keine Business-Class in den Fliegern einrichten.

Die britische Fluggesellschaft war speziell im zweiten Halbjahr 2010 am Standort Berlin mit massiven Verspätungen und Ausfällen negativ aufgefallen. „Damals hatten wir europaweit besonders viele Lotsenstreiks“, erklärte Haagensen dazu. Da Easyjet einen besonders eng getakteten Flugplan hat, bei dem eine Maschine nach einer halben Stunde wieder in der Luft sein soll, haben unerwartete Ereignisse bei Easyjet stärkere Auswirkungen als bei anderen Airlines, sagen Experten. In der Zentrale am Flughafen London-Luton will man das strategische Problem allerdings erkannt haben. „Wir haben uns seither stark auf das Thema Pünktlichkeit konzentriert und uns stark verbessert“, sagte Haagensen. Man habe in die Flotte und das Personal investiert. In den vergangenen drei Monaten seien 87 Prozent der Flüge mit nicht mehr als drei Minuten Verspätung gestartet.

So sieht Haagensen Easyjet auch gut aufgestellt für den Wettbewerb über Berlin hinaus. In dem Kontext begrüßte er die jüngsten Pleiten der Airlines Spanair aus Spanien und Malev aus Ungarn ausdrücklich. „Die wurden seit Jahren nur mit Staatsgeld am Leben gehalten und haben sich am Aufbau von Überkapazitäten beteiligt. Dass die verschwunden sind, ist gut für die Branche“. Kevin P. Hoffmann

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