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Luftfahrt-Bundesamt: Flugpassagiere finden mehr Gehör

Das für Beschwerden von Fluggästen zuständige Luftfahrt-Bundesamt leitete 2010 bereits 709 Verfahren ein und reagiert so öfter auf Klagen von Passagieren als früher.

Berlin - Während sich die Zahl der eingereichten Beschwerden stabil bis leicht rückläufig entwickelt, steigt die Zahl der von der Braunschweiger Behörde eingeleiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Fluggesellschaften deutlich von 84 im Jahr 2008 auf 784 im Jahr 2009. Der Trend hält an: Allein bis zum 1. September dieses Jahres kamen 709 Verfahren hinzu, von denen sich viele noch in der Bearbeitung finden.

Das geht aus einer sogenannten Kleinen Anfrage der Grünen-Fraktion an das Verkehrsministerium hervor, die jetzt beantwortet wurde und dem Tagesspiegel vorliegt. Das Amt ergänzte die Zahlen und teilte mit, dass es bisher 22 Bußgelder rechtskräftig verhängt hat, deren Höhe im Schnitt bei 3000 Euro lag. Markus Tressel, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, kritisiert das als viel zu niedrig. Da die Airlines mit rund 50 000 Euro Erlös aus dem Ticketverkauf pro Flug kalkulieren, sei die Missachtung der Fluggastrechte finanziell immer lukrativ, zumal viele Passagiere diese Rechte auch gar nicht kennen würden, schrieb Tressel am Dienstag in einer Erklärung dazu.

Grundsätzlich haben Fluggäste Anspruch auf Verpflegungsgutscheine und im Falle einer größeren Verspätung muss die Gesellschaft auch eine Übernachtungsmöglichkeit organisieren. „Wir gehen davon aus, dass einige Airlines bewusst Sanktionen in Kauf nehmen – ohne Rücksicht auf den Verbraucher.“ Er verlangte zugleich von der Bundesregierung eine Neuregelung des Reiserechts, das auch die sofortige Auszahlung angemessener Entschädigungen für Verspätungen und Flugannullierungen vorsieht.

Insgesamt registrierte das Bundesamt 2009 4,1 Millionen Flugzeugstarts, rund 1,5 Millionen davon waren gewerbliche Starts, also von klassischen Fluggesellschaften. Täglich fliegen rund 500 000 Passagiere in Deutschland ab. Um deren mögliche Beschwerden zu bearbeiten hat die Behörde derzeit 4,5 Planstellen zur Verfügung und beschäftigt zusätzlich vier Zeitkräfte. Kevin P. Hoffmann

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