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Unbekannte Wege. Passagiermaschinen lassen sich per Livestream im Internet verfolgen. Die Fluggesellschaften halten keine Informationen über Flugrouten für die Passagiere vor.

© dpa

Flugrouten in Krisenzeiten: Angst vor dem Fliegen

Flugpassagiere haben kaum Chancen, sich vorab bei ihrer Gesellschaft über Flugrouten zu informieren. Online-Dienste helfen hier weiter.

Startflughafen, Abflugzeit, Zielort, Ankunftszeit, Flugdauer: Wer in diesen Tagen eine Reise mit einer zivilen Passagiermaschine bucht, muss sich in der Regel mit diesen Eckdaten begnügen. Welche Route der Flieger nehmen wird oder ob auf dem Weg gar Krisengebiete überflogen werden, sagen die Fluggesellschaften ihren Kunden nicht. Grobe Anhaltspunkte über die Routen der Airlines finden Passagiere allenfalls an Bord der Verkehrsmaschinen: Die Fluggesellschaften drucken häufig in kostenlosen Bordmagazinen Grafiken ihrer nationalen und internationalen Verbindungen ab.

Echtzeitradare zeigen an, welche Passagierflugzeuge in der Luft sind

Allerdings seien die dort abgedruckten Wege zumindest im Falle seines Unternehmens keinesfalls mit „echten“ Flugrouten zu vergleichen, sagte Lufthansa- Sprecher Wolfgang Weber dem Tagesspiegel auf Anfrage. Wie eine Verkehrsmaschine von A nach B komme, interessiere „normalerweise niemanden“, sagt Weber und spielt damit auf den Abschuss eines malayischen Passagierflugzeugs über der Ostukraine an. Die Airlines müssten sich bei der Wahl ihrer Flugrouten an die Vorgaben von nationalen und internationalen Behörden halten. „Die Sicherheit von Passagieren und Besatzung geht immer vor“, sagt Weber. Wer unbedingt schon vor dem Abflug wissen wolle, welche Route ein Flugzeug benutze, könne sich vorab bei einer der einschlägigen Live-Radare im Internet schlau machen. Auf Portalen wie Flightradar24.com kann man verfolgen, welche Verkehrsmaschinen von einzelnen

Fluggesellschaften sich aktuell in der Luft befinden und welchen Kurs sie steuern.

Einige Airlines überfliegen weiterhin Krisengebiete

Wer die Bewegungen auf Flightradar24 verfolgt, kann deutlich erkennen, dass zahlreiche Fluglinien ihre Maschinen auch nach dem Abschuss des Passagierjets in der Ukraine weiterhin über Krisengebiete wie den Irak oder Afghanistan leiten. So ist British Airways auf dem Weg von London nach Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) über dem Irak unterwegs. Sogar Malaysian Airlines, deren Flugzeug über der Ukraine abgeschossen wurde, überfliegt nun das syrische Krisengebiet, auf dem seit geraumer Zeit blutige Auseinandersetzungen toben. Dagegen stoppte die US-Flugbehörde am Dienstag wegen des Gaza-Konflikts alle Flüge von US-Airlines nach Tel Aviv. Lufthansa zog nach.

Die Route der Lufthansa nach Nahost führt über den Irak

Wer lang genug vor dem Bildschirm sitzt, wird aber auf dem Radar irgendwann Flugzeuge der Lufthansa über dem Irak ausmachen: Die Route nach Nahost werde von der Fluglinie weiterhin bedient, sagt Unternehmenssprecher Weber. Der Luftraum über dem Land sei von den nationalen Behörden freigegeben, sagt er. Die Flugroute werde „kontinuierlich einer umfassenden Sicherheitsprüfung“ unterzogen.

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