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Wirtschaft: Flugsteuer vergrault Billigflieger Viele Passagiere starten lieber ab Holland

Berlin - Die Anfang des Jahres eingeführte Luftverkehrsabgabe hat die Machtverhältnisse im Luftfahrtgeschäft hierzulande verschoben. Das geht aus Zahlen des Flughafenverbandes ADV für das erste Halbjahr 2011 hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt worden sind.

Berlin - Die Anfang des Jahres eingeführte Luftverkehrsabgabe hat die Machtverhältnisse im Luftfahrtgeschäft hierzulande verschoben. Das geht aus Zahlen des Flughafenverbandes ADV für das erste Halbjahr 2011 hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt worden sind. Demzufolge stieg zwar das Passagieraufkommen von Januar bis Juli insgesamt kräftig an – die Flughäfen fertigten 92,6 Millionen Fluggäste ab, gut acht Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. Allerdings wurde dieser Aufschwung fast ausschließlich von den großen Flughäfen mit Drehkreuzfunktion getragen.

Kleinere Flughäfen mit einem hohen Anteil an Billigflugverkehr oder Flughäfen in Nähe einer Auslandsgrenze dagegen registrierten teils deutliche Einbrüche bei den Passagierzahlen. „Die Folge wird ein Verlust von Arbeitsplätzen sein“, sagte ADV–Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Insgesamt beförderten Billigflieger wie die irische Ryanair oder die britische Gesellschaft Easyjet 0,8 Prozent weniger Passagiere – was moderat klingt. Das Passagieraufkommen mit innerdeutschen Billigflügen brach mit 23 Prozent dagegen geradezu ein. Das deutet darauf hin, dass Marktführer Lufthansa einer der Profiteure der neuen Abgabe sein könnte.

Gewonnen haben in jedem Fall ausländische Flughäfen, die von deutschen Ballungsgebieten gut zu erreichen sind. So wichen offenbar viele Passagiere aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland NRW in die Niederlande aus: So konnte der Airport in Eindhoven die Zahl der abgefertigten Passagiere im ersten Halbjahr um knapp 30 Prozent steigern, der in Maastricht sogar um fast 72 Prozent.

Die Luftverkehrssteuer müssen Airlines pro Passagier bezahlen und zwar nach Entfernung gestaffelt: Bis 2500 Kilometer einfache Strecke werden acht Euro fällig, bis 6000 Kilometer 25 Euro, bei Langstrecken gar 45. Da diese Steuer bei Billigflügen einen überproportional hohen Anteil an den Kosten einnimmt, protestierten Billigfluggesellschaften früh. Ryanair etwa baute seine Kapazitäten hierzulande Anfang des Jahres ab. kph

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