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Überhaupt kein Überflieger: Die Fluggesellschaft Air Berlin fliegt das schwärzeste Geschäftsjahr ihrer Geschichte ein.

© dpa

Flugunternehmen: Air Berlin macht knapp 300 Millionen Euro Verlust

Es ist der größte Verlust ihrer Geschichte: Die Fluggesellschaft Air Berlin fliegt wie erwartet für 2014 ein tiefrotes Ergebnis ein. Ein Sanierungsprogramm soll das seit Jahren verlustreiche Unternehmen wieder auf Vordermann bringen. Doch auch 2015 ist die Gewinnzone noch nicht in Sicht.

Die Fluggesellschaft Air Berlin hat 2014 wie erwartet den höchsten Verlust ihrer Geschichte eingeflogen. Unter dem Strich stand auch wegen der Kosten für das jüngste Sanierungsprogramm ein Verlust von 377 Millionen Euro, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht der angeschlagenen Lufthansa-Rivalin hervorgeht. Damit fiel das Minus rund 19 Prozent höher aus als 2013 und lag in der Mitte der Ende März genannten Spanne. Nach dem Antritt des neuen Vorstandschefs Stefan Pichler hatte das Unternehmen die Vorlage der endgültigen Jahreszahlen um einen Monat nach hinten verschoben.
Mit dem neuen Sanierungsprogramm will Air Berlin nach jahrelangen Verlusten endlich „nachhaltig die Gewinnzone“ erreichen. Air Berlin-Chef Stefan Pichler macht hohe Restrukturierungs- und Einmalaufwendungen für das große Minus verantwortlich.

Neue Informationen sind für Mitte 2015 geplant

Schwarze Zahlen sieht er erst für 2016 in Reichweite. Operativ soll es 2015 besser laufen, allein für das erste Quartal stellte Pichler eine Verbesserung von 25 Millionen Euro in Aussicht. Vor Steuern und Zinsen (Ebit) soll das Ergebnis 2016 erstmals wieder im Plus liegen. Wann es auch unterm Strich schwarze Zahlen gibt, ließ Pichler offen. Zunächst wolle man alle Flugstrecken unter die Lupe nehmen und verlustträchtige streichen. „Wir können unsere Firma drehen“, gab sich Pichler optimistisch. Das von seinem Vorgänger Wolfgang Prock-Schauer aufgelegte Sparprogramm soll weiter umgesetzt werden. Mitte des Jahres will Pichler neue Informationen bekannt geben, welche Bereiche ausgelagert oder in Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden sollen. „Natürlich haben wir schon Vorstellungen“, sagte Pichler, der auch im Management aufräumen will. Mehr verriet er nicht. Erst müsse dies mit den Eignern – vor allem der arabischen Airline Etihad – und Aufsichtsräten abgestimmt werden. Etihad kaufte 2011 knapp 30 Prozent der Aktien und hält die Berliner seither mit Finanzspritzen in der Luft.

Verlust beläuft sich auf 294 Millionen Euro

Fortschritte gemacht hat Air Berlin bei der Verbesserung der Kostenstruktur. „Die Kostenstory ist intakt“, sagte der langjährige Finanzchef Hüttmeyer, der am 1. April zu Etihad wechselt. Große Probleme hat die Airline aber bei der effizienten Auslastung der Flugzeuge und der Umsatzsteuerung. Hüttmeyer sprach hier von einer „toxischen Kombination“. Ein zentraler Bestandteil der Neuausrichtung ist deshalb der Vertrieb. Zudem soll ein neues System zur Kalkulation der Ticketpreise zu höheren Einnahmen führen. Im abgelaufenen Jahr steigerte Air Berlin den Umsatz lediglich um 0,3 Prozent auf 4,16 Milliarden Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern vergrößerte sich dabei um 27 Prozent auf 294 Millionen Euro. Der Ausstieg aus dem Tourismusgeschäft – der „Kern-DNA“ wie Hüttmeyer sagte – ist keine Option. (dpa)

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