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Louis Gallois

© ddp

Flugzeughersteller: Teile der Airbus-Produktion in die USA?

Der Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Louis Gallois, sieht den Konzern durch die anhaltende Dollar-Schwäche gefährdet. Als Reaktion will er Fabriken in den USA bauen lassen.

"Das ist ganz klar eine existenzielle Bedrohung - nicht unmittelbar, aber längerfristig", sagte Gallois in einem Interview mit der Wochenzeitung "Welt am Sonntag". "Auf dieser Basis können wir nicht mehr vernünftig für die Zukunft planen." Am Donnerstag hatte Airbus-Chef Thomas Enders bereits vor dramatischen Konsequenzen gewarnt. Gallois präzisierte nun mögliche Reaktionen des Konzerns. "Wir werden unsere Entwicklungspläne zurückschrauben müssen", warnte er.

Zudem will der EADS-Chef Fabriken in Amerika aufbauen, wenn der Dollar weiterhin derart schwach bleibt. "Wir werden Teile der Produktions- und Zulieferbereiche in den Dollar-Raum verlagern müssen", sagte Gallois. Dies werde negative Konsequenzen für die gesamte europäische Luftfahrtindustrie haben. "Der Verfall des Dollar-Kurses ist so rasant, dass es unmöglich ist, darauf schnell genug zu reagieren. Das gefährdet die europäischen Hightech-Branchen", sagte der EADS-Chef.

Politiker fordern Umstellung auf Euro-Preise

Airbus treffen die Wechselkursschwankungen hart. Die meisten Kosten des Flugzeugbauers fallen in Euro an, seine Maschinen muss er jedoch in Dollar verkaufen. Angesichts der Dollar-Schwäche haben deutsche Politiker den europäischen Flugzeughersteller aufgefordert, eine Umstellung seiner Preise auf den Euro zu prüfen, berichten die Dortmunder "Ruhr Nachrichten". So sagte der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Dirk Fischer (CDU): "Airbus sollte versuchen, neue Verträge auf Euro-Basis abzuschließen."

Ähnlich äußerten sich der SPD-Verkehrsexperte Uwe Beckmeyer und der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle. Er meinte, über mangelnde Nachfrage im Falle einer Preisumstellung müsse sich der Flugzeugbauer keine Sorgen machen. Bei Airbus seien die Auftragsbücher voll. Airbus selbst sieht hingegen diese Möglichkeit aufgrund des Wettbewerbsdrucks durch den Konkurrenten Boeing nicht gegeben. (mit dpa)

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