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Wirtschaft: Fondsgesellschaften: Zeit und Nerven schonen

Fondsgesellschaften erleben seit Monaten einen Boom. Der Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) in Frankfurt (Main) schätzt die Zahl der Investmentsparer in Deutschland auf derzeit zwölf Millionen.

Fondsgesellschaften erleben seit Monaten einen Boom. Der Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) in Frankfurt (Main) schätzt die Zahl der Investmentsparer in Deutschland auf derzeit zwölf Millionen. Ob Rentner, Studenten oder erfolgreiche Manager - immer mehr Deutsche besitzen Anteile an Fonds, die das Geld ihrer Kunden möglichst Gewinn bringend in Aktien, Anleihen oder Grundstücken, in Mark, Euro oder Dollar anlegen.

Die Vorteile von Fonds liegen auf der Hand: Verwaltet werden die Pools von professionellen, meist sehr erfahrenen Managern. Das schont Zeit und Nerven des Anlegers. Außerdem sind die Renditen der Fonds auf lange Sicht höher als beim guten alten Sparbuch und die Risiken durch die Streuung deutlich geringer, als wenn der Anleger auf ein einziges Papier setzt. Die Fans von Fonds können unter mehr als 4000 verschiedenen Angeboten wählen. Neben klassischen Aktien-Fonds oder speziellen Branchen-Fonds gibt es auch außergewöhnliche Angebote, zum Beispiel Holland-Fonds, No-load-Fonds oder Venture-Capital-Fonds. Sie sind etwas für Fonds-Anleger, die sich gerne einmal in weniger bekannten Gebieten engagieren.

Exzellente Renditen hat in den vergangenen Jahren der Holland-Fonds 35 des Hamburger Bankhauses Wölbern erzielt: 1700 Zeichner haben in diesen geschlossenen Fonds, der hauptsächlich in Immobilien investiert ist, 1,3 Milliarden Mark gesteckt. "Die Entwicklungen der letzten Monate machen deutlich, wie wichtig ein Kapitalanlagemix aus den drei Komponenten Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien ist", sagt Michael Marquardt, Mitglied des Wölbern-Vorstands. "Hier hat sich der Holland-Fonds als sichere und renditestarke Kapitalanlage bewährt." Die Rendite betrug in den vergangenen Jahren 6,5 Prozent per anno, prognostiziert sind bis 2020 jährlich neun Prozent. Die große Akzeptanz der Holland-Fonds liegt nach Überzeugung von Marquardt am Zeichnungsland: "Starke Investitionszuflüsse in die Niederlande und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Bürofläche lassen in Zukunft eine gesunde Entwicklung der Mietpreise erwarten."

Kurzfristiger angelegt als Immobilienfonds sind No-Load-Fonds. Das sind Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag. Dafür aber verlangen die Fondsgesellschaften höhere Verwaltungsgebühren. Geeignet sind No-load-Fonds vor allem für Investoren mit sehr kurzem Anlagehorizont, deswegen werden sie auch "Trading Fonds" genannt. Das eingesetzte Kapital fließt sofort zu 100 Prozent in einen Aktienpool. Steigen die Kurse der Papiere, lassen sich die Fondsanteile schon nach kurzer Zeit wieder mit Gewinn verkaufen. "Mit unseren No-Load-Fonds bieten wir Anlegern die Möglichkeit, sich auch kurzfristig sehr kostengünstig in bestimmten Marktsegmenten zu engagieren", sagt Hans-Jürgen Löckener, Generalbevollmächtigter im Management der Investment-Gesellschaft ADIG in München und zuständig für Marketing und Vertrieb.

Seit Mitte der 90er Jahre eine neue Gründungswelle durch Deutschland schwappt, treten immer mehr Venture-Capital-Gesellschaften (VC) auf den Plan, die jungen Firmen mit Wagniskapital helfen wollen, schnell zu wachsen. Gehen die Shootingstars der Start-up-Szene an die Börse oder werden von Großkonzernen übernommen, fließen satte Gewinne in die Kassen der beteiligten VC-Unternehmen. Von der enormen Hebelwirkung solcher Siegeszüge können Anleger profitieren, die auf VC-Fonds setzen. Nach einem Bericht des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) in Berlin ist das Fondsvolumen bei den 157 ordentlichen und 43 assoziierten Mitgliedern 1999 von 16,7 auf 25,1 Milliarden Mark gestiegen. Anleger sollten unbedingt darauf achten, in welchen Entwicklungsphasen der jungen Firmen die Fonds einsteigen. In den frühesten Phasen sind die Gewinnaussichten am besten, die Risiken aber auch am höchsten, in der Late-Stage-Phase, etwa drei bis zwölf Monate vor dem Börsengang, ist die Hebelwirkung geringer - das Risiko eines Ausfalls allerdings auch.

Michael Pfalzgraf

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