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Wirtschaft: Fondssparern drohen Einbußen

DÜSSELDORF (rr/HB).In dieser Woche stehen in Bonn einmal mehr die öffentlichen Proben für "Die Steuerreform" auf dem Spielplan.

DÜSSELDORF (rr/HB).In dieser Woche stehen in Bonn einmal mehr die öffentlichen Proben für "Die Steuerreform" auf dem Spielplan.Kritiker finden, das Stück sei unausgewogen inszeniert, weshalb Regisseur Oskar Lafontaine manche Szene in überarbeiteter Version wiederholen lasse.Zu den Kritikern des Regisseurs gehört auch Manfred Laux, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Investment-Gesellschaften (BVI).Die Fondsbesteuerungs-Szene ist für ihn "verfassungswidrig".Sturm läuft die Fondsbranche vor allem gegen die Besteuerung interner Kursgewinne.Laux hat ein Beispiel parat: Ein Anleger steigt in einen Fonds ein.Der Fondsmanager verkauft eine Internet-Aktie mit 40 Prozent Kursgewinn.Der Anleger müßte diesen Kursgewinn versteuern, obwohl er mit dem Fonds noch keine müde Mark verdient hat.

Auch die Flucht in Fonds, die in Luxemburg aufgelegt wurden und in Deutschland zugelassen sind, würde deutschen Anlegern nicht viel nützen.Sie hätten zwar einen Liquiditätsvorteil, weil keine Kapitalertragsteuer abgezogen wird.Aber bei der Einkommensteuererklärung müssen die Erträge angegeben werden.Worunter Laux zufolge dann auch die Besteuerung der Kursgewinne fallen würde.Wenn sich der von Laux festgestellte "koalitionsinterne Widerstand" nicht durchsetzt, bleibt dem BVI nur noch der Gang zum Verfassungsgericht.

Auch die sogenannten "steueroptimierten Investmentfonds" bringen den Anleger nicht viel weiter.Denn deren Grundprinzip ist es gerade, statt steuerpflichtiger Zins- und Dividendenzahlungen steuerfreie Kursgewinne zu erzielen.Klar definierte Kriterien für die "Steueroptimierung" gibt es nicht, weshalb die Tabelle vor allem auf der Selbsteinschätzung der Fondsgesellschaft oder der Vertriebe beruht.Daß das Ziel nicht immer erreicht wird, zeigt der DIT-Lux Euro Laufzeit 2000.Der Fonds schüttete 1997 für das Vorjahr 2,05 DM aus, wovon 2,02 DM steuerpflichtig waren.Die Wertentwicklung blieb allerdings 1997 dahinter zurück, so daß der Anleger sogar mehr versteuern mußte, als er gewonnen hatte.Konstruiert als siebenjähriger Laufzeitfonds, dem Anleger jederzeit beitreten können, falle es zum Laufzeitende schwer, zu steueroptimierten Ergebnissen zu kommen, erläutert die DIT Deutscher Investment-Trust Gesellschaft für Wertpapieranlagen GmbH, Frankfurt.

Die speziellen Steuersparfonds legen ihr Geld überwiegend auf dem Geld- oder Rentenmarkt an.Manchmal wird auch in Aktien oder in Aktien und Anleihen angelegt.Die Kurse werden teils abgesichert.Doch es gilt die Faustregel: Lieber Maxi-Erträge versteuern, als Mini-Erträge steuerfrei kassieren.Die einfachste Möglichkeit, dem Fondsdepot einen Steuerkick zu geben, ist der Kauf von Titeln, die unter 100 Prozent notieren.Weil sie am Laufzeitende zu 100 Prozent zurückgezahlt werden, entsteht ein steuerfreier Kursgewinn.

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