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Wirtschaft: Ford: Der US-Autokonzern lässt Daewoo-Übernahme platzen

Nach mehrmonatigen Exklusiv-Verhandlungen hat der US-Autokonzern Ford die Übernahme des bankrotten südkoreanischen Autobauers Daewoo Motor platzen lassen. Ford werde kein endgültiges Angebot für die Übernahme des hochverschuldeten Unternehmens vorlegen, teilte der Konzern am Freitag überraschend in Seoul mit.

Nach mehrmonatigen Exklusiv-Verhandlungen hat der US-Autokonzern Ford die Übernahme des bankrotten südkoreanischen Autobauers Daewoo Motor platzen lassen. Ford werde kein endgültiges Angebot für die Übernahme des hochverschuldeten Unternehmens vorlegen, teilte der Konzern am Freitag überraschend in Seoul mit. Ein Daewoo-Motors-Sprecher bedauerte den Rückzug des zweitgrößten Autoherstellers der Welt, der im Juni als einziger Bieter für die Übernahme ausgewählt worden war. Damals hatte Ford ein zunächst noch unverbindliches Angebot in Höhe von 6,9 Milliarden Dollar (15,5 Milliarden Mark) für Daewoo Motors vorgelegt und sich damit gegen die Konkurrenten General Motors und Daimler-Chrysler / Hyundai durchgesetzt.

Der Stuttgarter Konzern betonte, er habe kein Interesse mehr an Daewoo. Ford hatte nach Abschluss des Bieterverfahrens die Gelegenheit bekommen, einen Einblick in die Bücher Daewoos zu nehmen. Der stellvertretende Ford-Chef Wayne Booker erklärte, es habe sich kein Angebot finden lassen, das "im besten Interesse der Aktionäre von Daewoo und Ford" gewesen wäre. "Wir wünschen Daewoo Motors viel Erfolg für die Zukunft", fügte er hinzu. Ford hatte Daewoo Motors damals als ideales Sprungbrett für den asiatischen Markt gesehen. Ein verbindliches Angebot für die Autosparte der zusammengebrochenen Daewoo-Gruppe sowie der Schwesterfirma Ssang-Yong Motor sollte bis Ende September eingereicht werden. Aus Unternehmenskreisen verlautete nun, Ford habe sein Interesse an Daewoo überdacht und halte es nun nicht mehr für vorrangig, sich das Unternehmen einzuverleiben. Am Mittwoch fiel nach Angaben aus Branchenkreisen im Vorstand die Entscheidung gegen Daewoo. Die Nachricht belastete am Freitag auch die Seouler Börse, die 3,4 Prozent verlor.

Branchenexperten schlossen nicht aus, dass Ford mit dem spektakulären Rückzug den Preis für Daewoo drücken und dann die Gespräche wieder aufnehmen wolle. Vertreter des mit dem Verkauf beauftragten Wiederaufbau-Komitees hielten jedoch neue Verhandlungen für wenig wahrscheinlich. "Wir sind geschockt und enttäuscht", sagte Komitee-Mitglied Han Young-Chul. Die Daewoo-Gläubiger sollen nun am Montag über die Zukunft des Autobauers beraten.

Daimler-Chrysler zeigte derweil mit Verweis auf die prekäre finanzielle Lage von Daewoo keinerlei wieder erwachtes Interesse an dem südkoreanischen Autokonzern. An dieser Haltung ändere auch der Ford-Rückzug nichts, sagte Firmensprecher Michael Pfister. DaimlerChrysler war im Juni bereits während des Bieterverfahrens auf Distanz gegangen.

Daewoo Motors war im vergangenen Jahr im Sog des Mutterkonzerns Daewoo unter einer gigantischen Schuldenlast zusammengebrochen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich derzeit auf umgerechnet rund 18 Milliarden Mark. Der Wert des Unternehmens wird auf etwa 25,1 Milliarden Mark geschätzt. Es hat eine Kapazität von jährlich zwei Millionen Neuwagen und elf Werke in Übersee.

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