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Wirtschaft: Foris AG: Ermittlungen gegen den Berliner Prozessfinanzierer teilweise eingestellt

Das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel hat am Freitag seine Vorwürfe zurückgenommen, drei Manager des Berliner Prozessfinanzierers Foris AG hätten verbotene Insidergeschäfte betrieben. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat daraufhin die Ermittlungen in diesem Punkt eingestellt.

Das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel hat am Freitag seine Vorwürfe zurückgenommen, drei Manager des Berliner Prozessfinanzierers Foris AG hätten verbotene Insidergeschäfte betrieben. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat daraufhin die Ermittlungen in diesem Punkt eingestellt. Das sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft gegenüber dem Tagesspiegel. Der brisanteste Teil der Vorwürfe gegen die Foris AG ist damit vom Tisch. Übrig bleibt der Verdacht, die Manager hätten durch eine Ad-hoc-Mitteilung Anfang des Jahres falsche Angaben zu den abgeschlossenen Verträgen gemacht und diese auch in der im Februar vorgelegten Jahresbilanz veröffentlicht.

Für Lothar Müller-Güldemeister, einem der beiden Vorstände der Foris AG sind die Vorgänge "skandalös". "Da ist schlampig geprüft worden - die Vorwürfe hätte man sofort entkräften können", sagte Müller-Güldemeister am Freitag. Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft das Büro der Foris AG und fünf Privathaushalte durchsucht. Der Handel mit der Foris-Aktie war am Donnerstag und am Freitag ausgesetzt.

Müller-Güldemeister und seinen Kollegen war vorgeworfen worden, am 13. Januar insgesamt 597 000 Aktien des Unternehmens außerhalb des Börsenverkehrs an eine Bank verkauft zu haben, nachdem am Vortag positive Geschäftszahlen in einer Pflichtmitteilung veröffentlicht worden waren. Alle Beteiligten seien jedoch nach wie vor im Besitz ihrer Aktienpakete, die zusammen ein wesentlich geringeres Volumen ausmachten, sagte Müller-Güldemeister. Der Verkauf habe niemals stattgefunden, es habe sich um eine Fehlbuchung der Stadtsparkasse Köln gehandelt, die wenige Tage später storniert worden sei. "Das Bundesaufsichtsamt hätte nicht nur die Verkaufs- sondern auch die Storno-Mitteilung in seinen Unterlagen finden müssen, wenn es gründlich nachgeschaut hätte."

Der Vorstand geht davon aus, dass auch die weiteren Ermittlungen in Kürze eingestellt werden. An den Vorwürfen, man habe durch überhöhte Angaben zu den abgeschlossenen Verträgen den Kurs nach oben getrieben, sei nichts dran. "Die Ad-hoc-Mitteilung im Januar mit 195 Verträgen war richtig, deshalb sind die Zahlen ja auch in unserer einen Monat später vorgelegten Bilanz erschienen." In der im April vorgelegten Quartalsbilanz sei die Zahl der Verträge mit 220 sogar noch höher gewesen, allerdings habe man ein geringeres Vertragsvolumen ausgewiesen.

Auslöser für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war eine in Bonn Anfang Juni eingegangene Anzeige wegen Kursbetrugs und unrichtiger Darstellung in der Bilanz. Beschuldigt werden die zwei Vorstandsmitglieder der Foris AG und der Aufsichtsratsvorsitzende. In diesem Zusammenhang war das Bundesaufsichtsamt auf die Verkaufsmeldung aus Köln gestoßen und hatte einen Insiderhandel vermutet. Der Foris AG ist offenbar bekannt, von wem die Anzeige kommt. Die Anzeige stehe in Zusammenhang mit einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung, die die Foris AG zurzeit führe, sagte Müller-Güldemeister.

kvo

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