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Wirtschaft: Fracking könnte Europa nützen

Wirtschaftsministerium erwartet langfristig Dämpfung der Gaspreise.

Berlin - Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet trotz der Erschließung neuer Gasquellen vor allem in den USA keinen schnellen Preisrückgang in Deutschland. „Ich glaube, es wäre zu viel versprochen, wenn man den Haushalten heute sagen würden, dass es zu einem erheblichen Preisverfall kommen wird“, sagte Wirtschaftsstaatsekretär Stefan Kapferer am Dienstag nach einer Konferenz mit der Internationalen Energieagentur (IEA). Allerdings werde es in einigen Jahren eine preisdämpfende Wirkung auch für Europa geben, wenn die USA nach IEA-Prognose spätestens 2015 zum größten Gasexporteur der Welt vor Russland aufsteigen werden. In den vergangenen Jahren hatten die USA noch importiert.

Gas wird hierzulande nicht nur in der Industrie, sondern auch zum Heizen in privaten Haushalten genutzt. Deutschland ist bei Gasimporten vor allem von Russland abhängig. Die Preise sind allerdings immer noch weitgehend an den Ölpreis gekoppelt, was zu höheren Tarifen im weltweiten Vergleich führt. Gas ist in Europa zeitweise fast fünfmal so teuer gewesen wie in den USA. Dort werden aber verstärkt Terminals für Flüssiggas gebaut, um den Brennstoff per Schiff nach Asien oder Europa zu bringen. Dies wird dann auch die Preise in Deutschland beeinflussen. „Natürlich ist aber nicht zu erwarten, dass wir einen vergleichbaren Preisverfall wie in den USA sehen werden“, sagte Staatssekretär Kapferer.

Die IEA sagt voraus, dass die USA nicht nur bei Gas-, sondern ab 2020 auch bei Ölexporten weltweit die Nummer eins vor Saudi-Arabien und Russland werden. Ab 2035 dürfte sie den Prognosen der Organisation zufolge ihren Energiebedarf selbst decken können. Bislang importieren sie 20 Prozent.

Möglich werde das durch das sogenannte Fracking. Bei dieser umstrittenen Fördermethode werden mit hohem Druck Wasser und Chemikalien vor allem in das tief liegende Schiefergestein gepresst, das dadurch aufgebrochen wird. So werden bisher unerschlossene Reserven an Gas und Öl zugänglich gemacht. Umweltschützer befürchten durch die Nutzung der Technologie eine Verschmutzung des Grundwassers, auch in Deutschland gibt es Protest gegen die Methode.

Wegen des Verzichts auf Kernenergie und der Nutzung Erneuerbarer Energien müssen sich Verbraucher in Europa auf einen stärkeren Anstieg der Strompreise als in anderen Regionen der Welt einstellen. Im Jahr 2035, prognostiziert die IEA, werde der Preis pro Kilowattstunde bei 19 US-Cent in Europa liegen, in den USA etwa bei 14 US-Cent. rtr/dpa

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