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Wirtschaft: France Télécom: Das Unternehmen ist gewappnet: Finanzielles Polster reicht für weitere Akquisitionen

France-Télécom-Chef Michel Bon ist überzeugt, dass sein Unternehmen die Tochter Global One auch alleine zu einem der fünf größten Datendienst-Anbieter ausbauen kann. Am Rande einer Veranstaltung des Wall Street Journal in London versuchte Bon Berichte zu relativieren, nach denen France Télécom vor einer Akquisition des niederländischen Systemhauses Equant NV stehe.

France-Télécom-Chef Michel Bon ist überzeugt, dass sein Unternehmen die Tochter Global One auch alleine zu einem der fünf größten Datendienst-Anbieter ausbauen kann. Am Rande einer Veranstaltung des Wall Street Journal in London versuchte Bon Berichte zu relativieren, nach denen France Télécom vor einer Akquisition des niederländischen Systemhauses Equant NV stehe. Nach Meinung von Analysten würde GlobalOne mit dem 2000 Städte umspannenden Equant-Datennetz dieses Ziel leichter erreichen können. Ein weiterer Vorteil aus Sicht der France Télécom: Mit dem Kauf von Equant würde einer der härtesten Konkurrenten um das Kundensegment "Multinationale Konzerne" vom Markt verschwinden. Direkt dementieren wollte Bon Gespräche mit Equant nicht. "Wir sprechen mit vielen Unternehmen", sagte er.

Die Kasse seines Unternehmens sieht Bon auch nach dem Kauf des britischen Mobilfunknetzbetreibers Orange für 22 Milliarden Euro in Bar und 18 Milliarden Euro France-Télécom-Aktien noch ausreichend gefüllt. So erwartet Bon aus dem vorgesehenen Börsengang von Orange mindesten 14 Milliarden Euro Einnahmen. Sollte dies nicht zum Rückkauf der zehn Prozent France-Télécom-Aktien reichen, die Vodafone nach dem Orange-Verkauf hält, werde Vodafone die restlichen Aktien zu einem 25 Prozent niedrigeren Preis als dem der jetzigen Kapitalerhöhung zurückgeben. Anschließend will Bon diese Aktien wiederum an die Börse bringen. Weitere 20 Milliarden Euro will Bon aus dem Verkauf "nicht strategischer Beteiligungen" hereinholen. Der größte Posten darunter ist mit elf Milliarden Euro der Zehn-Prozent-Anteil an der US-Telefongesellschaft Sprint. Das Geld kann allerdings erst dann fließen, wenn die Übernahme von Sprint durch MCI Worldcom von den Kartellbehörden in den USA und Europa genehmigt wird. Dies gestaltet sich derzeit wegen der Dominanz von Worldcom im Internetgeschäft schwieriger als von den Fusionspartnern erwartet. Bon wollte daher nicht ausschließen, dass es grundsätzlich auch ein Konkurrenzangebot für Sprint geben könne.

Für die deutsche Auktion neuer UMTS-Mobilfunklizenzen wollte sich Bon nicht festlegen, ob sich Orange aus dem 3G-Konsortium unter Führung der spanischen Telefónica zurückzieht. Dies würde Telekom-Regulierer Klaus-Dieter Scheurle verlangen, wenn France Télécom gleichzeitig gemeinsam mit Mobilcom bietet. "Wir verhandeln mit dem Regulierer", sagte Bon nur. Sein Unternehmen hatte aber nach der Orange-Akquise verlautbart, an der Vereinbarung mit Mobilcom festhalten zu wollen. Dies hatte auch Mobilcom-Chef Gerhard Schmid gegenüber dem Handelsblatt bestätigt.

dri

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