zum Hauptinhalt

Wirtschaft: France Télécom macht Verlust von 20 Milliarden Euro

Höchster Fehlbetrag in der französischen Firmengeschichte

Berlin (vis). France Télécom hat die Analysten sowohl negativ als auch positiv überrascht. Der hochverschuldete französische Telekommunikationskonzern wies am Mittwoch für das vergangene Jahr einen Fehlbetrag von 20,7 Milliarden Euro aus. Dieser bisher größte Verlust eines französischen Unternehmens übertrifft bei weitem das VorjahresMinus von 8,3 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Verlust gerechnet und auch Konzernchef Thierry Breton hatte noch im Herbst einen Fehlbetrag von 17 Milliarden bis 19 Milliarden Euro prognostiziert. Dagegen haben die Franzosen im operativen Geschäft gut verdient – und zwar mehr als erwartet.

Das Unternehmen teilte am Mittwoch in Paris mit, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe 14,92 Milliarden Euro und der Betriebsgewinn 6,81 Milliarden Euro betragen. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Ebitda von 14,73 Milliarden Euro und einem Betriebsgewinn von 7,08 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz von France Télécom stieg um 8,4 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro. Kräftig zulegen konnte der Konzern im laufenden Geschäft vor allem dank der Mobilfunktochter Orange. Orange erwirtschaftete erstmals in der Firmengeschichte einen Überschuss vor Sonderposten von 633 Millionen Euro.

Die Aktie der France Télécom ging am Mittwoch zunächst auf Talfahrt (minus 3,5 Prozent), konnte dann zulegen (plus 1,9 Prozent) bevor sie am Nachmittag in Paris mit 18,94 Euro etwa auf Vortagsniveau notierte.

Der Rekordverlust geht im wesentlichen auf die hohen Sonderabschreibungen zurück, die France Télécom im vergangenen Jahr vorgenommen hat. So haben die Franzosen, die mit 28,5 Prozent noch an dem deutschen Mobilfunkanbieter Mobilcom beteiligt sind, allein für ihr deutsches Engagement 7,3 Milliarden Euro abgeschrieben. Konzernchef Breton sagte am Mittwoch, die Zeit der „empfindlichen Verluste“ sei jetzt vorbei und kündigte ein zweistelliges Gewinnwachstum im laufenden Geschäftsjahr an. Der Umsatz soll um drei bis fünf Prozent zulegen. Nach wie vor belasten jedoch die hohen Schulden das Unternehmen. Ende Dezember hatte France Télécom Verbindlichkeiten in Höhe von 68 Milliarden Euro. Breton will den Schuldenberg bis 2005 um etwa 30 Milliarden Euro reduzieren und in den kommenden drei Jahren 22000 Stellen streichen. Für die kürzlich beschlossene Kapitalerhöhung von maximal 30 Milliarden Euro gibt es noch keinen Zeitplan.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false