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Wirtschaft: Frankfurter Flughafen hält an Allianz-Plänen fest

Dringend notwendig um im Wettbewerb zu bestehen / Wenig Interesse in Stuttgart und München / Krise überwunden FRANKFURT (MAIN) (ro). Die Chancen für die Idee des Frankfurter Flughafen-Chefs Wilhelm Bender stehen nicht besonders gut: In Stuttgart ist man dagegen, in München sieht man den Nutzen nicht ein und bei der Privatisierung des Düsseldorfer Flughafens ist die Flughafen Frankfurt (Main) AG (FAG) mittlerweile auch außen vor.

Dringend notwendig um im Wettbewerb zu bestehen / Wenig Interesse in Stuttgart und München / Krise überwunden

FRANKFURT (MAIN) (ro). Die Chancen für die Idee des Frankfurter Flughafen-Chefs Wilhelm Bender stehen nicht besonders gut: In Stuttgart ist man dagegen, in München sieht man den Nutzen nicht ein und bei der Privatisierung des Düsseldorfer Flughafens ist die Flughafen Frankfurt (Main) AG (FAG) mittlerweile auch außen vor.Doch die FAG will an den Plänen für eine Allianz der deutschen Verkehrsflughäfen festhalten und die Diskussion darüber verstärken.FAG-Chef Wilhelm Bender hat Großes vor: Eine Allianz der 16 internationalen deutschen Flughäfen dem Vorbild der Star-Allianz der Lufthansa mit vier weiteren großen Gesellschaften folgend, um das Vordringen ausländischer Flughafen-Betreiber nach Deutschland zu verhindern, sich im Wettbewerb zu stärken und Flugverkehr nach Deutschland zu ziehen oder zurückzuholen. Einziger Verbündeter könnte Berlin werden.Bender verwies auf das gute Verhältnis mit der Berliner Flughafen-Holding.Die geplante Marketing-Kooperation werde schnell mit Leben erfüllt, es werde auch gemeinsame Vorstandssitzungen geben. Bender plädiert sogar für eine Kapitalverflechtung der einzelnen Flughafen-Gesellschaften.Ein Interessensverbund wie die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen sei nicht ausreichend.Doch ähnlich wie die Regionalbörsen mit Blick auf die große Frankfurter Börse stellen sich auch die kleineren deutschen Flughäfen quer: Sie fürchten die Dominanz des größten Airports auf dem Kontinent. Sorgen macht sich die FAG über das ,Absaugen" von Passagieren und Jets von deutschen Flughäfen, zum Beispiel nach Holland.Düsseldorf, Köln/Bonn und Bremen verlören immer mehr Passagiere an den kostengünstigeren Airport in Amsterdam, weiß FAG- Sprecher Klaus Busch.Es gebe täglich mehrere Busverbindungen von Nordrhein-Westfalen nach Amsterdam.Eurowings befördert täglich 200 Passagiere nach Schiphol. Eine starke "Deutsche Flughafen AG", ist man in Frankfurt überzeugt, könne das verhindern. Bender warnt auch vor der "Gefahr" den Anschluß an neue Entwicklungen zu verpassen.Er hat dabei die britische Flughafengesellschaft BAA, die bereits sieben Airports betreibt, den Amsterdamer Schiphol-Flughafen und die Pariser Flughafengesellschaft im Auge.Die Unternehmen engagieren sich nicht nur in ihren eigenen Ländern, sondern auch in Australien, Italien und in den USA.Einheitliche Produkte, ein verbesserter Service, eine abgestimmte Investitions- und Kapazitätsplanung, ein gemeinsamer Einkauf - dies und noch mehr schwebt dem FAG-Chef vor, um die deutschen Flughäfen fit zu trimmen.Ein deutlicher dreistelliger Millionen-Betrag könne dadurch pro Jahr gespart werden, glaubt Bender.Mehr noch: Auf 30 Mrd.DM schätzen die Frankfurter den Betrag, der in den nächsten sieben bis zehn Jahren für den Ausbau der deutschen Flughäfen anfällt.Angesichts der knappen öffentlichen Kassen werden Bund und Länder vermutlich nur den kleinsten Teil dazu beisteuern.Um Geld in die Kasse zu bekommen, sollen manche Flughäfen teilprivatisiert, Anteile an den Flughäfen verkauft werden.Düsseldorf ist nur der Anfang.In Hessen wird von einer Erweiterung des FAG- Aktionärskreises gesprochen, im Hamburg vom Börsengang des Flughafens. Die FAG selbst steht nach der Krise Anfang der neunziger Jahre wieder auf festen Beinen.1996 war nicht nur wegen der 38,8 Millionen Passagiere, der 1,37 Mill.Tonnen Fracht der 385 000 Flugbewegungen ein neues Spitzenjahr.Auch der Gewinn nach Steuern verdoppelte sich auf den neuen Rekordwert von 84,2 Mill.DM.Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 2,36 Mrd.DM.Die Aktionäre - Bund, Land und Stadt - erhalten eine Dividende von 40 Mill.DM.Im laufenden Jahr soll das Ergebnis mindestens ebenso gut aussehen.

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