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Wirtschaft: Frankfurter Flughafen wird nicht mehr bestreikt

Gewerkschaft einigt sich mit Fraport auf neuen Tarif.

Berlin - Eine gute Nachricht für Flugreisende: In absehbarer Zeit fallen keine Flüge mehr von und nach Frankfurt am Main aus. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) und der Flughafenbetreiber Fraport haben sich in den vergangenen Tagen auf einen Tarifkompromiss verständigt. Nun müssen die GdF-Gremien das Ergebnis billigen, bevor dann Mitte kommender Woche die Tarifeinigung verkündet werden kann. „Bis nächsten Mittwoch wollen wir das abhaken“, sagte GdF-Chef Manfred Schäfer dem Tagesspiegel. Er sei „vorsichtig optimistisch“, dass der Tarifkonflikt, der noch vor wenigen Wochen eskaliert war, nun beendet werden könne.

Im Februar hatte die GdF über insgesamt zwei Wochen ihre Mitglieder streiken lassen, rund 1500 Flüge von und nach Frankfurt fielen aus. Die Gewerkschaft wollte mit den Streiks Gehaltserhöhungen für rund 200 Flugzeugeinweiser, Verkehrsplaner und Vorfeldlotsen durchsetzen. Nicht nur auf Arbeitgeberseite, sondern auch beim Fraport-Betriebsrat und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verursachte dieses Vorgehen einer kleinen Gruppe Empörung. Anfang des Jahres war ein Schlichtungsversuch des Exbürgermeisters Ole von Beust gescheitert. Dann wurde gestreikt, erneut verhandelt und wieder gestreikt, bis das Frankfurter Arbeitsgericht vor allem aus formalen Gründen den Arbeitskampf Ende Februar vorerst untersagte. Daraufhin kam es dann wiederum zu Gesprächen, die von der GdF-Führung am Donnerstag als „ausgesprochen fair“ qualifiziert wurden.

Von „Annäherung“, wie die GdF formulierte, könne indes keine Rede sein, sagte Fraport-Sprecher Jürger Harrer. Der Flughafenbetreiber habe vielmehr das Angebot, das er bereits am 24. Februar der GdF vorgelegt habe, aus der Schublade geholt. Damals führte es zum Abbruch der Verhandlungen durch die GdF und zur Ausweitung des Streiks. Das Angebot enthielt zweistellige Gehaltserhöhungen für die Verkehrsplaner und die Vorfeldaufsicht. Die rund 80 Flugzeugeinweiser sollten hingegen weiter nach Fraport-Haustarif bezahlt werden, da sie bereits mehr verdienten als die Kollegen auf dem Münchener Flughafen, so die Argumentation von Fraport, der sich die GdF nun offenbar nicht länger verschließt. Das liegt an den verlorenen Arbeitsgerichtsprozessen und der Gefahr von Schadenersatzforderungen: Für die Folgen einer Streikaktion im vergangenen Jahr versuchen Lufthansa, Air Berlin und Ryanair derzeit 3,2 Millionen Euro Schadenersatz von der GdF einzuklagen. Wenn die Kläger erfolgreich sind, drohen für die Februarstreiks noch viel höhere Summen. Alfons Frese

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