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Wirtschaft: Frankfurter Strombörse: EEX setzt auf Konfrontation

Die Frankfurter Strombörse EEX, die am kommenden Dienstag ihren Handel aufnehmen will, setzt nicht auf Wettbewerb sondern auf Konfrontation: "In Deutschland ist kein Platz für zwei Strombörsen", sagte EEX-Vorstand Hans E. Schweickardt dem Tagesspiegel mit Blick auf den bestehenden Stromhandelsplatz in Leipzig (LPX).

Die Frankfurter Strombörse EEX, die am kommenden Dienstag ihren Handel aufnehmen will, setzt nicht auf Wettbewerb sondern auf Konfrontation: "In Deutschland ist kein Platz für zwei Strombörsen", sagte EEX-Vorstand Hans E. Schweickardt dem Tagesspiegel mit Blick auf den bestehenden Stromhandelsplatz in Leipzig (LPX). Die relativ geringen Strommengen, die auf absehbare Zeit gehandelt werden, vermutet er, werden nicht ausreichen, um zwei Börsenplätze profitabel betreiben zu können. Schon zum Jahresende werde sich abzeichnen, welche der beiden deutschen Handelsplätze - Leipzig oder Frankfurt (Main) - dauerhaft Erfolg haben und damit überleben wird.

Dass diese Auseinandersetzung die EEX gewinnen wird, ist für deren Vorstand natürlich klar. Allein die Struktur der Anteilseigner - EEX gehört rund 50 deutschen und internationalen Unternehmen der Strom- und Finanzbranche - ist für Schweickardt eine Garantie, dass der Börsenplatz "Handelsbedingungen entwickelt, die den Erfordernissen des Marktes gerecht werden". Darüber hinaus hat sich EEX dazu entschlossen, bis zum Jahresende von den handelnden Unternehmen keine Gebühren für Transaktionen, keine Aufnahmegebühren und auch keine Gebühren für die technische Ausrüstung zu erheben. Vor allem Stadtwerke will EEX damit anziehen. Spätestens Ende des Jahres, wenn der Spotmarkt durch einen Terminmarkt ergänzt wird, erwartet EEX ein tägliches Handelsvolumen von 10 000 bis 20 000 Megawattstunden. In drei Jahren, prognostiziert Schweickardt, dessen Börsenplatz mit 20 Millionen Euro Startkapital ausgestattet wurde, "werden wir den Break Even erreichen".

Die Leipziger Strombörsianer, die seit zwei Monaten handeln, sehen die Angriffslust der Hessen eher gelassen. "Reines Säbelrasseln", kommentiert Carlhans Uhle, Geschäftsführer von LPX. Dennoch gibt Uhle zu, dass es ein "spannendes Rennen geben wird". LPX haben Sachsen, die Landesbank, Leipzig und die Strombörse Nordpool mit acht Millionen Euro ausgestattet. 27 Unternehmen handeln im täglichen Spotmarkt rund 7000 Megawattstunden pro Tag. Den Vorteil bei der Akquirierung der besonders interessanten Stadtwerke glaubt Uhle auf seiner Seite: Im Gegensatz zu Frankfurt, wo es am 8. August einen ganztägigen Xetra-Handel im Spotmarkt gibt, folgt LPX dem Auktionsprinzip. Käufer und Verkäufer geben täglich ihre Gebote und Angebote ab und finden sich über die LPX-Auktion. Vor allem kleinere Unternehmen, argumentiert Uhle, "können sich eigene Broker, die den ganzen Tag den Markt beobachten, gar nicht leisten". LPX sei deshalb mittelstandsfreundlicher als EEX. Dennoch, auch Uhle bereitet sich auf den Wettbewerb vor: Die Gebühren für den täglichen Handel werden gerade überprüft. Man darf mit einer Senkung rechnen. Uhle beschleunigt die Installierung des Terminmarktes. Im Herbst soll es losgehen. Und der LPX-Chef kündigt eine "Veränderung in der Eigentümerstruktur" für das zweite Halbjahr an. Offensichtlich, um die Eigenkapitaldecke zu stärken.

asi

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