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Wirtschaft: Frankreich nimmt Abschied vom Franc

Mit zwei kurzen Reden und Feuerwerkskörpern hat sich Paris vom Franc verabschiedet. Als erste große Volkswirtschaft der Eurozone beendete Frankreich am Sonntag abend die Übergangsperiode, in der zugleich die Landes- und die Gemeinschaftswährung gültig waren.

Mit zwei kurzen Reden und Feuerwerkskörpern hat sich Paris vom Franc verabschiedet. Als erste große Volkswirtschaft der Eurozone beendete Frankreich am Sonntag abend die Übergangsperiode, in der zugleich die Landes- und die Gemeinschaftswährung gültig waren. Seit Montag, null Uhr, gilt nur noch der Euro. Bei der kleinen Feier, zu der Finanzminister Laurent Fabius geladen hatte, waren sich alle einig: Das Adieu vom Franc (nach 641 Jahren) und die Einführung des Eurogeldes sind den Franzosen überraschend leicht gefallen. Organisatorisch gab es keine Pannen. Die Preise blieben insgesamt stabil, auch wenn einige Händler bei Kaffee oder Baguette großzügig aufgerundet haben. Der Chef der französischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, erwartet, dass die Preise in Frankreich und in Euroland im ersten Halbjahr 2002 um weniger als zwei Prozent steigen.

Die Pariser Regierung versucht, den großen Euro-Erfolg wahlkampftaktisch auszunutzen. Für Premierminister Lionel Jospin ist die reibungslose Währungsumstellung der Beweis dafür, dass "die Franzosen zu großen Reformen bereit sind", wenn die Regierenden den Bürgern deren Notwendigkeit plausibel machen. Damit erinnerte Jospin seine Landsleute daran, dass er ihnen gerne noch weitere notwendige Reformen nahebringen würde, falls sie ihn am 5. Mai zum Präsidenten wählen. Selbst Jospins Rivale, Staatschef Jacques Chirac, musste die Leistung der Regierung anerkennen. Er gratulierte dem Finanzminister öffentlich. Einig sind sich Frankreichs Politiker, dass der Euro mehr sein muss als ein gemeinsames Zahlungsmittel. Finanzminister Fabius forderte erneut eine engere wirtschaftspolitische Koordination innerhalb der Eurozone und einen intensiveren Dialog mit der Europäischen Zentralbank. "Wir brauchen einen echten Wirtschaftsrat für die Europäische Union", schrieb Fabius in einem Zeitungsbeitrag.

cn, HB

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