zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Frankreichs wahre Außenpolitik

Einige Wochen nachdem der französische Außenminister Dominique de Villepin sich bei dem Versuch, Saddam Husseins Haut zu retten, gegen einen amerikanischen Alleingang und für den Respekt nationaler Souveränität einsetzte, hat er nun gezeigt, dass Präventivschläge auch in Paris en vogue sind. Eigenmächtig schickte Villepin vergangenen Monat ein französisches Militärflugzeug in den brasilianischen Dschungel.

Einige Wochen nachdem der französische Außenminister Dominique de Villepin sich bei dem Versuch, Saddam Husseins Haut zu retten, gegen einen amerikanischen Alleingang und für den Respekt nationaler Souveränität einsetzte, hat er nun gezeigt, dass Präventivschläge auch in Paris en vogue sind.

Eigenmächtig schickte Villepin vergangenen Monat ein französisches Militärflugzeug in den brasilianischen Dschungel. Die geheime Mission der elf Mann an Bord – einschließlich zweier Geheimdienstagenten und eines hochrangigen Regierungsvertreters – war, die kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt zu befreien, die von der kolumbianischen Guerillaorganisation FARC entführt worden war. Die Befreiungsaktion misslang.

Dass die Regierungen Brasiliens und Kolumbiens im Vorfeld nicht informiert worden waren, sorgte für Verstimmungen. Und auch innerhalb der französischen Regierung gibt es Ärger, denn offenbar waren weder Präsident Jacques Chirac, noch Innenminister Sarkozy noch Premierminister Raffarin informiert. Villepin äußerte gegenüber beiden Ländern sein „Bedauern“ – eine Entschuldigung blieb aus. Die Regierung stützt den Außenminister. Villepin und Chirac stehen sich bekanntermaßen sehr nah: Chirac würde seinen Chefdiplomaten nur äußerst widerwillig verlieren wollen.

Letztlich bestimmen die Franzosen über die Zukunft eines ihrer Politiker. Doch das Vorgehen Villepins offenbart das wahre Gesicht der französischen Außenpolitik. Trotz allen Geredes, man wolle die amerikanische Übermacht in der Weltpolitik beschränken, verfolgt Frankreichs Außenpolitik ständig streng nationale Interessen – ohne viel Rücksicht auf andere zu nehmen. Man denke nur an die einseitige Intervention an der Elfenbeinküste in diesem Jahr, ohne dass ein UNMandat in Sicht gewesen wäre, oder an die Nukleartests im Pazifik zu Beginn von Chiracs Amtszeit.

Das Dschungelabenteuer schlug fehl. Doch wie dem auch sei, der Welt wäre gedient, wenn Chirac sie in seinen Reden nicht länger über „das Gesetz des Dschungels" in der Weltpolitik belehren würde – wie kürzlich bei einem Staatsbesuch in Malaysia, wobei er Bezug nahm auf die Befreiung des Irak durch Amerika.

-

Zur Startseite