zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Fraport-Aktie: Anteilsscheine auch für Privatanleger erschwinglich

Vorstandschef Wilhelm Bender und die Banken lüften am Wochenende endlich den Schleier: Dann wissen interessierte Anleger, was sie für die erste deutsche Flughafen-Aktie auf den Tisch legen müssen. Ersten Schätzungen zufolge dürfte die Preisspanne zwischen 39 und knapp 47 Euro liegen.

Vorstandschef Wilhelm Bender und die Banken lüften am Wochenende endlich den Schleier: Dann wissen interessierte Anleger, was sie für die erste deutsche Flughafen-Aktie auf den Tisch legen müssen. Ersten Schätzungen zufolge dürfte die Preisspanne zwischen 39 und knapp 47 Euro liegen. Der Frankfurter Flughafen AG (Fraport) fließen damit bis zu 1,2 Milliarden Euro in die Kasse. Geld, das für den Ausbau des Flughafens und die weitere internationale Expansion von Fraport dringend benötigt wird.

Analysten sehen die erste deutsche Flughafen-Aktie auch für Privatanleger als durchaus interessantes Papier. "Das Wachstum bei Flughäfen ist stabiler als bei Airlines. Die Gebühren fließen kontinuierlich und auch die Ladenflächen sind lukrativ. Zudem besitzt Frankfurt ein regionales Monopol", sagt Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler. Schon heute macht der Flughafen, der im vergangenen Jahr von fast 50 Millionen Passagieren genutzt wurde, 20 Prozent seines Umsatzes mit den Ladenflächen, bis 2003 sollen es schon 35 Prozent sein. Auch gegenüber anderen Flughafen-Aktien wie dem Papier der British Airport Authority (BAA), das schon seit 1987 gelistet wird, sehen Analysten Fraport im Vorteil. Neben der BAA sind in Europa auch die Airport-Gesellschaften Kopenhagen, Rom, Zürich und Wien an der Börse notiert, allerdings mit höchst unterschiedlichem Erfolg. Bis zu 22,7 Millionen Stückaktien wird Fraport im Rahmen einer Kapitalerhöhung um nominal 290 Millionen Euro ausgeben, dazu kommt eine Mehrzuteilungsoption von 3,4 Millionen. Für Privatanleger läuft die Zeichnungsfrist vom 28. Mai bis 7. Juni, institutionelle Investoren haben einen Tag länger Zeit. Am 11. Juni soll das Papier zum ersten Mal in Frankfurt gehandelt werden. 30 bis 50 Prozent der Aktien sollen in private Hände gehen. Derzeit hält die Stadt Frankfurt 29 Prozent der Fraport-Anteile, 45 Prozent liegen beim Land Hessen und 26 Prozent beim Bund. Da sich die öffentliche Hand nicht an der Kapitalaufstockung beteiligt, wird Hessen nach dem Börsengang mit nur noch 32,1, Frankfurt mit 20,5 und der Bund mit 18,4 Prozent mitmischen. 30 Prozent der Fraport-Aktien sind dann breit gestreut.

Die öffentliche Hand behält bis mindestens 2010 die Mehrheit. Fraport-Chef Bender sieht dies als Vorteil. "Gerade wegen des Flughafen-Ausbaus brauchen wir eine politische Begleitung." Analyst Pieper sieht den hohen Staatsanteil dagegen als bremsenden Faktor. Angesichts der guten Zahlen - im Jahr 2000 erwirtschaftete Fraport den Rekordgewinn von 252 Millionen Mark - und der generell guten Perspektiven für den Luftverkehr, steht der Börsengang unter guten Vorzeichen. Trotzdem gibt es Risiken.

Der Bau der neuen Landebahn mit neuem Terminal soll 6,5 Milliarden Mark verschlingen. Auch die Abhängigkeit von Lufthansa ist groß. Sollte ein Nachtflugverbot kommen, will die Airline Verkehr nach München verlagern. Wie stark die Lufthansa auf Fraport durchschlägt, haben die jüngsten Pilotenstreiks gezeigt. Pro Streiktag verliert Fraport angeblich rund eine Million Euro Umsatz. Deshalb und wegen des Börsenganges wird der Gewinn bei Fraport in diesem Jahr vermutlich zurückgehen. Analysten rechnen mit einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 600 Millionen Mark nach 662 Millionen Mark im vergangenen Jahr. Aber schon 2002 sollen es wieder 700 Millionen Mark sein.

ro

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false