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Wirtschaft: Freistaat Sachsen will sich an der Fabrik beteiligen - Milliarden-Investitionen geplant

Der Chip-Hersteller Infineon Technologies baut sein Halbleiter-Werk in Dresden um eine hochmoderne Fertigungslinie aus und schafft damit 1100 Arbeitsplätze. Schon im Mai soll in Dresden der Grundstein für eine neue Chip-Produktionslinie gelegt werden, in die Infineon mehr als eine Milliarde Euro investieren will, teilte die Gesellschaft am Freitag mit.

Der Chip-Hersteller Infineon Technologies baut sein Halbleiter-Werk in Dresden um eine hochmoderne Fertigungslinie aus und schafft damit 1100 Arbeitsplätze. Schon im Mai soll in Dresden der Grundstein für eine neue Chip-Produktionslinie gelegt werden, in die Infineon mehr als eine Milliarde Euro investieren will, teilte die Gesellschaft am Freitag mit. Die neue Produktlinie soll nach der neuen, von Siemens und Motorola gemeinsam entwickelten 300-Millimeter-Technologie Chips fertigen, die Kostenvorteile von rund einem Drittel gegenüber der gängigen Technologie bieten soll. Über die geplanten 1100 neuen Stellen hinaus dürften bei Zulieferen noch ein bis zwei Mal soviel neue Stellen entstehen, schätzen Branchenkenner. "Unser deutlicher Vorsprung bei der 300-Millimeter-Technologie soll Infineon einen erheblichen Kostenvorteil bei der Halbleiter-Herstellung bringen", sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher.

Im Werk Dresden beschäftigt Infineon derzeit 2800 Mitarbeiter. Hinzu kommen rund 350 Beschäftigte, die in dem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekt von Siemens/Infineon und Motorola zur 300-Millimeter-Technologie arbeiten. Dieses Projekt dürfte Firmenangaben zufolge Ende 2000 auslaufen. Für Dresden als Standort der neuen Fertigung habe vor allem die bestehende Infrastruktur durch das dortige Werk gesprochen.

Die neuen Fertigungs- und Entwicklungsaktivitäten sollen in einer eigenen Gesellschaft, der Infineon Technologies SC300 GmbH & Co KG, zusammengefasst werden. In diese sollen auch der Freistaat Sachsen sowie die Jenoptik-Tochter M+W Zander, ein Spezialist für Halbleiterfabriken, eingebunden sein. Wie diese Einbindung letztlich aussehen wird, ist nach Angaben einer Infineon-Sprecherin noch Gegenstand von Gesprächen. In Branchenkreisen hieß es ergänzend, auch eine Beteiligung der genannten beiden Seiten an der neuen Gesellschaft sei eine der diskutierten Möglichkeiten. M+W Zander teilte unterdessen mit, man rechne im Rahmen des Infineon-Projekts mit Aufträgen in einer dreistelligen Millionenhöhe.

Dagegen wird Motorola nach Infineon-Angaben weder an dem neuen Unternehmen noch am Ausstoß der neuen Produktionslinie beteiligt sein. Wie Motorola die neue Technologie für sich nutzen wird, werde das Unternehmen vermutlich in der nächsten Zukunft bekannt geben.

Infineon und Motorola betrachten sich als weltweit führend bei der Entwicklung der neuen Chip-Fertigungstechnologie. Zwar hätten inzwischen auch Konkurrenten Fabrikprojekte nach der neuen Technologie angekündigt, doch allein Siemens/Motorola seien derzeit in der Lage, aus einer Pilotfertigung in Dresden auch funktionsfähige Produkte an Kunden zu liefern, sagte eine Firmensprecherin. Die neue Technologie erlaube es, auf einer Silizium-Scheibe von 300 Millimeter Durchmesser zweieinhalb mal so viele Schaltungen anzuordnen wie auf den gängigen 200 Millimeter-Scheiben.

Vom Bau des neuen Produktionsmoduls in Dresden bis zur Aufnahme der Massenproduktion wird es laut Infineon vermutlich rund drei Jahre dauern. Erste Produkte dürften jedoch schon früher an Kunden ausgeliefert werden können. Die Infineon Technologies AG, die aus dem früheren Chip-Bereich von Siemens hervorgegangen ist, zählt zu den zehn weltweit größten Halbleiterunternehmen. Die Gesellschaft, die erst vor wenigen Wochen an die deutsche und die US-Börse ging, erzielte im Geschäftsjahr 1999 (bis 30. September) mit rund 26 000 Mitarbeitern 4,24 Milliarden Euro Umsatz.

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