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Wirtschaft: Freizügigkeit ohne Folgen für den Bau

Berlin - Die seit Mai 2011 geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit hat kaum Auswirkungen auf die Baubranche in der Hauptstadtregion – weder im Positiven noch im Negativen. Das ergab eine Umfrage unter den Mitgliedern des Branchenverbands Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg (FG Bau).

Berlin - Die seit Mai 2011 geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit hat kaum Auswirkungen auf die Baubranche in der Hauptstadtregion – weder im Positiven noch im Negativen. Das ergab eine Umfrage unter den Mitgliedern des Branchenverbands Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg (FG Bau). Demnach sagen 84 Prozent der befragten Betriebe, die neue Marktfreiheit habe sich nicht oder kaum auf das Geschäft ausgewirkt. Zwar berichtet etwas mehr als jedes vierte Unternehmen von zunehmender Schwarzarbeit und von Preisverfall durch Billigkonkurrenz, „aber vor dem ersten Mai waren die Befürchtungen viel größer“, sagte Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der FG Bau, am Dienstagabend. Auch kämen die Schwarzarbeiter heute eher aus der Balkanregion, also nicht aus Polen oder den anderen sieben EU-Staaten, für die die vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit seit Mai gilt.

Die neue Regelung ist scheinbar auch keine Chance für die Branche. So sind dadurch weder mehr Auszubildende noch Fachkräfte in die Region gekommen. Und berlin-brandenburgische Firmen, die Aufträge in Polen annehmen, sind selten. Die Sprachbarriere schreckt offenbar nach wie vor ab. Der Markt würde das Dellmann zufolge hergeben. „Es sollten sich mehr Betriebe darauf einlassen“, sagte er.

Derweil gibt es immer mehr Nachwuchsprobleme. Wenige Schulabgänger wollen in den Bau, weil die Arbeit dort als anstrengend und mäßig bezahlt gilt. Der demografische Wandel verstärkt das Problem. „In Brandenburg gibt es schon 3000 Ausbildungsplätze mehr als Schulabgänger“, sagt Dellmann. „Da müssen sich die Unternehmen stärker kümmern“. Auf die vielen Arbeitslosen in Spanien oder Griechenland angesprochen sagte der Hauptgeschäftsführer, für diese Menschen wäre durchaus ein Markt da. „Aber für einen Aufruf, nach Deutschland zu kommen, ist es noch zu früh“, sagte er. Das könnte in einigen Jahren anders aussehen. Constance Frey

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