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Wirtschaft: Friderichs protestiert gegen Postbank-Deal

BONN .Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Postbank AG, Hans Friderichs, hat sein Mandat niedergelegt.

BONN .Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Postbank AG, Hans Friderichs, hat sein Mandat niedergelegt.Das teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mit.Friderichs begründete seinen Rücktritt mit der kürzlich gefällten Entscheidung der Bundesregierung, das bundeseigene Kreditinstitut an die Deutsche Post AG zu verkaufen.

Der 67jährige Friderichs war seit der ersten Postreform im August 1989 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Postbank.Er galt stets als Befürworter einer selbständigen und eigenständigen Postbank, konnte sich aber mit dieser Meinung nicht durchsetzen.Er verstand sein Mandat als "aktiver Aufsichtsrat".

Der Kaufvertrag, der Post und Postbank wieder vereint, war in der vorigen Woche unterzeichnet worden.Damit nahm die Bundesregierung faktisch Teile der Postreform zurück, mit der die alte Post zerschlagen und die drei entstandenen Firmen - Postdienst, Postbank und Telekom - später in selbständige Aktiengesellschaften umgewandelt wurden.

Friderichs war stets ein heftiger Verfechter der freien Marktwirtschaft.Das FDP-Mitglied war von 1972 bis 1977 Bundeswirtschaftsminister.Anschließend bekleidete er von 1978 bis 1985 den Vorstandssprecher-Posten bei der Dresdner Bank.Anfang der 80er Jahre machte sich der FDP-Politiker als Sanierer des Elektrokonzerns AEG und später des Handelsunternehmens co op einen Namen.Bei den Leuna-Werken in Ostdeutschland begleitete Friderichs die Aufteilung in Einzelgesellschaften und deren Privatisierung.

Der aus Mainz stammende Wirtschaftswissenschaftler hatte daneben mehrere Aufsichtsratsmandate und bekleidete verschiedene Ehrenämter.Er veröffentlichte Bücher wie "Mut zum Markt" oder "Wirtschaftspolitik ohne Illusionen".

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