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Wirtschaft: Friedenssignale im Währungskrieg

Die Finanzminister der größten Wirtschaftsnationen wollen keinen Ärger um künstlich verbilligtes Geld.

Moskau/Berlin - Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer versuchen, den Streit über einen Abwertungswettlauf zu entschärfen. Das Gerede über einen drohenden Währungskrieg sei übertrieben, sagte Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch der Euro bewege sich im normalen Rahmen seiner langfristigen Spanne. „Es gibt bei keinen führenden Währungen große Abweichungen vom marktgerechten Kurs“, pflichtete ihm Christine Lagarde bei, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Bis Samstag debattieren die Finanzminister und Notenbankchefs der G-20-Länder in Moskau. Das Thema Wechselkurse werde im Entwurf der G-20-Abschlusserklärung zurückhaltender angesprochen als noch im Kommuniqué der sieben etablierten Industriestaaten (G7) vor wenigen Tagen, hieß es in einer Delegation. Die Debatte über einen globalen Abwertungswettlauf hatte sich verschärft, nachdem Japan mit einer Geldschwemme den Kurs seiner Währung auf Talfahrt geschickt hatte. Das Land will mit dieser Maßnahme die Exportchancen seiner Firmen verbessern. Unter anderem die Weltbank warnte daraufhin vor einem Währungskrieg, weil andere Staaten nachziehen könnten. EZB-Direktor Jörg Asmussen sagte im Deutschlandfunk, man dürfe über die Wechselkurs-Debatte nicht davon ablenken, welche Reformen und Strukturanpassungen jedes Land machen müsse.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) äußerte sich vor der Abreise zum ersten G-20-Treffen unter russischer Präsidentschaft zuversichtlich, dass sich die Staatengruppe zu marktorientierten Wechselkursen bekennen werde. Dies wäre eine indirekte Kritik an Japan, schon die G 7 hatten sich entsprechend geäußert. Der G-20-Entwurf blieb aber hinter der G-7-Erklärung zurück. Er verzichtet auf die G-7-Formulierung, wonach sich die Notenbanken kein Wechselkursziel setzen sollten, wie ein G-20-Vertreter erläuterte. Auf Druck der USA wurde nach langen Verhandlungen zudem vermieden, direkt auf Ziele für die Haushaltspolitik und zum Schuldenabbau einzugehen. Die G 20 wollten sich dagegen der G-7-Erklärung anschließen, dass Fiskal- und Geldpolitik nur auf die heimische Wirtschaft abzielen dürften. Auch frühere Formulierungen, wonach exzessive Wechselkursschwankungen vermieden werden müssten, sollten bekräftigt werden. rtr

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