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Wirtschaft: Frohsinn auf preußisch: Hejo!

Wo Berliner und Exil-Jecken in der Hauptstadt Karneval feiern – oder närrisches Asyl finden

Die Heimat des Karnevals hat eine eigene Botschaft in der Hauptstadt: In der „Ständigen Vertretung“ (kurz: StäV), Schiffbauerdamm 8, finden ExilRheinländer nicht nur in der närrischen Zeit Asyl. Zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch hat die Stammkneipe der nach Berlin zwangsverschickten oder freiwillig umgesiedelten Bonner und Kölner keine Sperrstunde. Die Tristesse des Karnevals an der Spree – in der StäV (www.staev.de) kann man sie bei reichlich Kölsch alljährlich verdrängen.

Draußen vor der Kneipentür versuchen 24 Berliner Karnevalsvereine, die Preußen zum Schunkeln zu bringen. Ihr Schlachtruf: Hejo – Heiterkeit und Jokus! Oder etwas sperrig: Karneval an der Spree – olé, olé, olé! Seit vier Jahren veranstaltet ein eingetragener Verein (www.karnevals-zug-berlin.de) den Karnevalszug vom Brandenburger Tor bis zum Roten Rathaus. Was als peinliche Kopie der großen Umzüge in Köln oder Düsseldorf begann, hat sich zu einer Massenveranstaltung gemausert, die seit ein paar Jahren Hunderttausende Berliner anzieht. In diesem Jahr nimmt der Zug am 22. Februar unter dem Motto „Hier tanzt der Bär“ seinen Lauf durch die Mitte Berlins. Anschließend wird zur Karnevalsparty im Festzelt vor dem Roten Rathaus geladen, Eintritt zehn Euro. Wer an gleicher Stelle das volle Programm durchfeiern will, kann sich schon zur Weiberfastnacht (19. Februar) zum Preis von 15 Euro zur Damensitzung ins Festzelt begeben. Am Tag darauf findet zum gleichen Preis die Große Karnevalssitzung statt.

Die heißeste Adresse in Sachen Weiberfastnacht ist allerdings wieder die StäV: Sie lädt neben dem Kneipenkarneval am 19. Februar zur „ultimativen Karnevalsparty mit Top-DJs aus Bonn“ in den Tränenpalast am Bahnhof Friedrichstraße (zehn Euro).

Dem Anlass entsprechende Kostüme und Maskeraden muss der preußische Jeck natürlich selbst mitbringen. Wer es nicht bei Pappnase und Lockenperücke belassen will, kann sich zum Beispiel exquisit beim Adlershofer Requisiten- und Kostümfundus (www.fundus-berlin.de) einkleiden. Der Anbieter hält eine große Sammlung von Kleidern und Dekorationen für die Ausstattung von Film- und Fernsehproduktionen sowie Theatern bereit, die auch privat genutzt werden können. Das Fellkostüm „Berliner Bär“ in den Größen 50/52 und 52/54 kostet 50 Euro pro Woche. Hejo! mot

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