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Frühjahrsgutachten: Institute fordern Steuersenkungen

Deutschland steht nach Einschätzung der fünf führenden Forschungsinstitute vor einem länger anhaltenden, deutlichen Wirtschaftsaufschwung. Die Arbeitslosenzahl soll weiter zurückgehen und die Experten empfehlen der Regierung eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer.

Berlin - Für dieses und nächstes Jahr sagen die Ökonomen ein Konjunkturplus von jeweils 2,4 Prozent voraus. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem kräftigen Aufschwung", teilten die Institute in ihrem Frühjahresgutachten mit.

2006 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,7 Prozent gestiegen. Bemerkenswert sei, dass der Aufschwung immer stärker vom privaten Konsum gestützt werde. Weil die Arbeitslosigkeit zurückgehe und die Löhne anzögen, würden die Bürger wieder mehr Geld ausgeben.

Die Zahl der Arbeitslosen wird dem Gutachten zufolge weiter deutlich zurückgehen. Die Arbeitslosenquote werde von 10,3 Prozent (2006) zunächst auf 8,7 Prozent (2007) und 2008 auf acht Prozent sinken. Im Jahresdurchschnitt werde 2007 die Zahl der Arbeitslosen bei 3,767 Millionen und 2008 bei 3,465 Millionen liegen.

Experten warnen Regierung

Die Experten warnten die Regierung davor, sich von der günstigen Konjunkturlage verleiten zu lassen und dabei "Maßnahmen zu beschließen, die den mittelfristigen Wachstumstrend beeinträchtigen und den Abbau der strukturellen Arbeitslosigkeit behindern".

Die Institute forderten Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf, an seinem strikten Sanierungskurs für den Haushalt festzuhalten und alle Begehrlichkeiten abzuwehren. Zugleich sprachen sich die Ökonomen für eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer in absehbarer Zeit aus, um Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln.

Kräftiges Wachstum auch im Osten

Vom Konjunkturaufschwung profitiert nach Ansicht der fünf führenden Forschungsinstitute weiterhin auch die ostdeutsche Wirtschaft. Trotz einer leichten Abschwächung im Vergleich zu 2006 würden die neuen Länder "die kräftige Fahrt beibehalten", berichteten die Experten weiter. Das ostdeutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde wie im Westen in diesem und im nächsten Jahr um 2,4 Prozent zulegen. 2006 war die Ost-Wirtschaft um drei Prozent gewachsen.

Für Firmen sei Ostdeutschland unverändert interessant, weil die Löhne rund ein Drittel niedriger als im Westen seien. Auch hätten die neuen Länder ihren Produktivitätsrückstand im Vergleich zum Westen inzwischen auf 22 Prozent verringert. Für den Arbeitsmarkt geben die Forscher jedoch keine Entwarnung: Mit einer Quote von 14,7 Prozent in diesem und 14,1 Prozent im nächsten Jahr werde die Arbeitslosigkeit im Osten weiterhin mehr als doppelt so hoch wie im Westen sein. (tso/dpa)

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