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Frühjahrsgutachten: Wirtschaftsexperten senken Konjunkturprognose

Die Fachleute rudern zurück: Der starke Euro, die hohen Ölpreise und die Finanzkrise bremsen nach Einschätzung der führenden Forschungsinstitute in diesem Jahr das deutsche Wirtschaftswachstum - und zwar deutlich.

Für das laufende Jahr erwarten Wirtschaftsexperten inzwischen nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 Prozent. Dies geht nach Angaben aus Regierungskreisen aus dem Frühjahrsgutachten der Institute hervor, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wird. Noch in ihrem Herbstgutachten hatten die Forscher 2,2 Prozent für das Jahr 2008 vorhergesagt. Trotz der "spürbaren Verlangsamung der konjunkturellen Expansion" sei die Wirtschaft insgesamt aber robust. 2009 soll das Wachstum nur noch bei 1,4 Prozent liegen. Die Arbeitslosigkeit könnte jedoch auf unter drei Millionen sinken.

Im nächsten Jahr ist eine Arbeitslosenzahl von rund 2,9 Millionen möglich, zitierte das "Handelsblatt" aus dem Gutachten. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt demnach von 39,7 Millionen auf 40,2 Millionen in diesem Jahr und auf 40,3 Millionen im Jahr 2009. Die Inflation bleibt hoch: So erwarten die Forscher im laufenden Jahr einen Anstieg der Verbraucherpreise auf 2,6 Prozent. Nächstes Jahr soll sich die Lage wieder entspannen bei einem Preisanstieg von 1,8 Prozent. Im März hatten steigende Energie- und Lebensmittelpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Inflation wieder über die Drei-Prozent-Marke getrieben.

Gutachter: Nur geringe Auswirkungen der Finanzkrise auf Deutschland

Die weltweiten Finanzturbulenzen haben nach Ansicht der Forscher bislang nur geringe Auswirkungen auf die Lage in Deutschland. "Alles in allem gibt es bislang nur wenig Hinweise darauf, dass sich die Finanzmarktkrise bereits spürbar auf die Unternehmensfinanzierungen ausgewirkt hat", heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" in dem Gutachten. Spekulationen über eine drohende Kreditklemme für den Mittelstand hatten auch die Kreditwirtschaft und die Regierung zurückgewiesen.

Die Bundesregierung legt in der nächsten Woche ihre neue Wachstumsprognose vor. Bislang geht sie für 2008 von einem Plus von 1,7 Prozent aus. Die jeweiligen Frühjahrs- und Herbstgutachten der Institute werden seit 1950 im Auftrag der Regierung vorgelegt. Neuerdings sind auch ausländische Ökonomen beteiligt. Das aktuelle Frühjahrsgutachten wurde von den acht Instituten IfW (Kiel), Ifo (München), IWH (Halle), RWI (Essen), IMK (Düsseldorf), KOF (Zürich), Wifo und IHS (beide Wien) erstellt. (smz/dpa)

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