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Wirtschaft: Frühjahrsprognose: Osten hinkt dem Westen hinterher

Über die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland fällen die Wirtschaftsforschungsinstitute ein eindeutiges Urteil: "Die Tatbestände sind enttäuschend." Das reale Bruttoinlandsprodukt habe im vergangenen Jahr nur um "magere 1,1 Prozent" zugenommen, in Westdeutschland samt dem kränkelnden Berlin aber um 3,2 Prozent.

Über die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland fällen die Wirtschaftsforschungsinstitute ein eindeutiges Urteil: "Die Tatbestände sind enttäuschend." Das reale Bruttoinlandsprodukt habe im vergangenen Jahr nur um "magere 1,1 Prozent" zugenommen, in Westdeutschland samt dem kränkelnden Berlin aber um 3,2 Prozent. Die Neuen Bundesländer seien damit das vierte Jahr in Folge mit ihrem Wirtschaftswachstum hinter den alten zurückgeblieben. "Die Schere in der Pro-Kopf-Produktion hat sich wieder vergrößert", schreiben die Forscher. Vergleicht man die Zahlen pro Einwohner, wird dies noch deutlicher: Das BIP pro Bewohner Ostdeutschlands ist auf 60 Prozent des Niveaus in Westdeutschland gefallen. Den Stand hatten die Ostdeutschen bereits Mitte der neunziger Jahre erreicht.

Die Arbeitslosigkeit werde auch 2001 mit 16,8 Prozent mehr als doppelt so hoch sein wie im Westen (7,0 Prozent). Auch 2002 verbessert sich nichts. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 16,4 Prozent (Westen: 6,4 Prozent) hoch.

Doch selbst wenn die Konjunktur im Osten anspringen würde, ändere dies nichts an der "hohen strukturellen Arbeitslosgkeit", sagte Willi Leibfritz vom ifo Institut. Er forderte die Bundesregierung auf, Beschäftigungszulagen und Lohnsubventionen einzuführen. "Nicht die Leistungsbezieher sind faul, sondern das System." Gleichzeitig warnte er davor, sich in Ostdeutschland an Westlöhnen zu orientieren. Für die Lohnsteigerung dürften nur die Produktivitätszuwächse maßgeblich sein.

Positiv vermerken die Wissenschaftler, dass einige ostdeutsche Unternehmen an dem Exportboom teilhaben und sich im internationalen Markt etablieren konnten. Die Wertschöpfung in der Industrie habe 2000 mit 8,3 Prozent erneut stärker zugelegt als in Westdeutschland (5,5 Prozent). Erfreulich sei, dass in diesen Unternehmen die Produktivität schneller als die Löhne gestiegen sei. Dadurch sind die Lohnstückkosten gesunken und die Ertragslage hat sich verbessert. Gesamtwirtschaftlich hätten diese Entwicklungen jedoch keine Auswirkungen.

ufo

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