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Wirtschaft: Fünf Prozent mehr Lehrstellen in 1999

BERLIN (kvo).Die Zeichen für das kommende Ausbildungsjahr stehen gut: Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BfA) liegt die Zahl der unbesetzten Lehrstellen mit 195 000 um rund fünf Prozent höher als im vergangenen Jahr (186 000), die Zahl der noch nicht vermittelten Bewerber ist um rund sechs Prozent auf 350 000 (1998: 372 340) zurückgegangen.

BERLIN (kvo).Die Zeichen für das kommende Ausbildungsjahr stehen gut: Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BfA) liegt die Zahl der unbesetzten Lehrstellen mit 195 000 um rund fünf Prozent höher als im vergangenen Jahr (186 000), die Zahl der noch nicht vermittelten Bewerber ist um rund sechs Prozent auf 350 000 (1998: 372 340) zurückgegangen.Die Situation sehe insgesamt besser aus als im Frühjahr vergangenen Jahres, sagten am Montag übereinstimmend Vertreter der Wirtschaft, der Bundesregierung und der BfA nach Beratungen.

Franz Schoser, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), bestätigte die positive Einschätzung der BfA.Für das kommende Lehrjahr seien beim DIHT rund 67 000 Lehrstellen mehr gemeldet als im Vorjahr.Dabei steige die Zahl der Lehrverträge in den neuen Bundesländern deutlich stärker an als in den alten Bundesländern."Das Ausbildungsproblem in den neuen Bundesländern kann gelöst werden", sagte Schoser.

Dorothee Pahl, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Bildung, geht allerdings davon aus, daß trotz dieser positiven Zeichen nicht jeder Bewerber eine Lehrstelle finden wird.Auch beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ist man nicht zufrieden mit der Lehrstellen-Situation.Angesichts der anhaltenden Krise im Bau- und Ausbaugewerbe, so Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des ZDH, könne mit einem Zuwachs an neu abgeschlossenen Lehrverträgen nicht gerechnet werden.Im vergangenen Jahr seien im Handwerk insgesamt 217 307 neue Lehrverträge geschlossen worden, 1,1 Prozent weniger als 1997.Dieser Rückgang beruhe in erster Linie auf einem erheblichen Rückgang in den neuen Bundesländern.

Manfred Leve von der Bundesanstalt für Arbeit wies auf das Problem der sogenannten "Altbewerber" hin.Zwar sei die Zahl der Schulabgänger mit 195 000 in diesem Jahr zwar genauso hoch wie im vergangenen Jahr.Die Zahl der sogenannten "Altbewerber", die bereits in den vergangenen Jahren vergeblich eine Lehrstelle suchten, steige jedoch weiter.Vor allem im Osten werde diese "Warteschleife" immer länger: Mittlerweile seien unter den 165 000 Lehrstellenbewerbern in den neuen Bundesländern rund 5700 "Altbewerber", in den alten Bundesländern seien es nur 150 000 von 400 500 Bewerbern.Vor allem in Brandenburg sei die Situation dramatisch: Dort gehe mittlerweile jeder zweite Lehrvertrag an einen "Altbewerber".Nach Angaben der BfA sind seit Oktober rund 7000 neue Lehrstellen im Rahmen des außerbetrieblichen Ausbildungsprogrammes "Jump" geschaffen worden, bei den betrieblichen Lehrstellen habe es dagegen einen Rückgang um 1000 Stellen gegeben.

ZDH-Generalssekretär Schleyer kritisierte, daß mittlerweile rund 15 Prozent der Schulabgänger eines Jahrganges nicht die Voraussetzungen für eine Lehre erfüllten."Es hapert nicht nur am Rechnen, sondern auch am sozialen Verhalten", sagte Schleyer.Zusammen mit DIHT-Geschäftsführer Schoser begrüßte er die Initiative von Bildungsministerin Bulmahn, neue Ausbildungswege für Jugendliche mit schwachen schulischen Leistungen zu schaffen.

Außerdem kritisierte Schleyer die Konzentration der Bewerbungen auf wenige Berufe."Wer flexibel ist, wird auch eine Lehrstelle finden", sagte Schleyer.

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