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Wirtschaft: Für Engagements in Asien ist es noch zu früh

Fondsprofi empfiehlt privaten Anlegern abzuwarten / Sichere Prognosen derzeit unmöglichVON KATHRIN QUANDT (hb)Mit der Erkenntnis, daß es in Asien an allen Ecken brennt, steht Bartold Sauveur nicht allein da.Der Geschäftsführer der Fleming-Fonds Marketing ist jedoch einer der wenigen, der sich bei aller Unsicherheit zu der klaren Aussage durchringt: "Zum Kaufen ist es in Asien zu früh.

Fondsprofi empfiehlt privaten Anlegern abzuwarten / Sichere Prognosen derzeit unmöglichVON KATHRIN QUANDT (hb)Mit der Erkenntnis, daß es in Asien an allen Ecken brennt, steht Bartold Sauveur nicht allein da.Der Geschäftsführer der Fleming-Fonds Marketing ist jedoch einer der wenigen, der sich bei aller Unsicherheit zu der klaren Aussage durchringt: "Zum Kaufen ist es in Asien zu früh." Abwarten sei angesagt, da Ausmaß und Ende der Asienkrise nicht abzusehen und genaue Prognosen unmöglich seien.So ist Ratlosigkeit bei privaten Anlegern verständlich, wenn selbst Experten wenig Zuversicht zeigen. Flemings hat allerdings 1997 mit seinem Pazifik Fonds, der vor allem in Aktien investiert (33 Prozent in Hongkong, 35 Prozent in Japan, 19 Prozent in Australien), immerhin einen Wertzuwachs von 20,18 Prozent erzielt die beste Performance bei den in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds dieser Art.Bei der Einstufung der einzelnen Länder macht Sauveur Unterschiede: Auf jeden Fall solle der Anleger Thailand, Malaysia, Philippinen und Indonesien meiden.Das Rating von Flemings für Singapur und Taiwan lautet hingegen "neutral".Bei Südkorea stehe die Hochstufung von "Untergewichten auf "neutral" an, da die Bereitschaft zur Krisenbewältigung und Bemühungen um Frieden zu sehen seien.Sauveur traut sich nicht, China (ohne Hongkong) und Japan auf die Skala einzuordnen, obwohl er vorsichtig optimistisch in bezug auf deren wirtschaftliche Entwicklung ist.Für die zweiten Jahreshälfte erwartet der Fachmann aber, daß sich das Wachstum in China beschleunigt.Außerdem konkurriere China nur mit einem Viertel seiner Exporte mit den Tigerländern, habe weiterhin einen hohen Lohnkostenvorteil und einen Handelsbilanzüberschuß von 44 Mrd.Dollar gegenüber den USA. Wie sieht es mit Japan aus - ehemals als "Wachstumslokomotive" Asiens gepriesen? Hier seien erhebliche Rückschläge zu erwarten, warnt Sauveur.Durch die restriktive Wirtschaftspolitik sei das Wachstum abgewürgt worden.Ferner leide Japan bei gleichzeitig sinkenden Zinsen und Aktienkursen unter einer klassischen Deflation.Eine Lösung könne es in Japan nur über kräftige Zinssteigerungen geben. Die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong ist die einzige Region, auf die der Fondsexperte schon heute setzt, ohne zur Vorsicht zu mahnen.Flemings stufe Hongkong zwar noch auf "neutral" ein.Aufgrund der Bindung an den US-Dollar seien die Zinsen dort gegenwärtig zu hoch.Die Lage der Wirtschaft unterscheide sich allerdings fundamental von anderen Regionen in Fernost: Im Immobiliensektor sei die Hausse nachfrage- und nicht angebotsinduziert, die Kredite seien nicht immobilienlastig und der Bankenapparat intakt.Saveurs Einschätzung nach werden die Länder in Fernost ihre Krise langfristig nur bewältigen, wenn sie ihre Bankensysteme neu strukturierten.Bis Oktober dieses Jahres dürften sich die Kreditinstitute einen Überblick über die Lage verschafft haben.Dann hätten auch Anleger eine bessere Grundlage für Investmententscheidungen.

KATHRIN QUANDT (hb)

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