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Flache Schirme, tiefe Bilder. 3-D-Fernseher waren das Thema der Ifa.

© ddp

Funkausstellung: "Die beste Ifa aller Zeiten"

Zur diesjährigen Funkausstellung in Berlin kamen 1.423 Aussteller, mehr als je zuvor. Dabei wurden Waren für mehr als 3,5 Milliarden Euro bestellt.

Berlin - So etwas hören die Berliner Unternehmer gern: Schon früh morgens beim traditionellen Frühstück der Industrie- und Handelskammer im Ludwig-Erhard-Haus ist der Ehrengast, Vodafone- Deutschlandchef Fritz Joussen, voll des Lobes. „Die Ifa ist eine tolle Messe. Erhalten Sie sich diese Ifa“, sagt Joussen zu den etwa 100 Teilnehmern. „Für uns war es die beste Ifa aller Zeiten.“

So sehen das auch die Veranstalter, die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Konsumelektronik und die Messe Berlin. Zum Jubiläum – die Ifa fand zum 50. Mal statt – kamen 1 423 Aussteller, mehr als je zuvor. Die Messe konnte sogar so viel Ausstellungsfläche vermieten, dass sie temporäre Hallen aufstellen musste, um alle unterzubringen. Auch für die Aussteller war die Ifa ein Erfolg: Die Fachhändler bestellten auf der Messe Waren im Volumen von mehr als 3,5 Milliarden Euro – das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr und eine neue Bestmarke.

„Die ausstellende Industrie berichtet von hohen Erwartungen, die bei weitem übertroffen wurden“, sagte Hans-Joachim Kamp, Vizepräsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. „Für Handel und Industrie ist dies ein außerordentlich starkes Signal für die kommenden Monate.“ Auch Bundespräsident Christian Wulff hob die Bedeutung der Messe nicht nur für Berlin hervor: „Die Ifa hat zentrale Bedeutung für Deutschland als Exportland. Ich habe hier eine besonders positive Stimmung wahrgenommen“, sagte Wulff.

An alte Besucherrekorde konnte die Internationale Funkausstellung jedoch nicht anknüpfen. So besuchten etwa im Jahr 1991 mehr als 500 000 Menschen die Messe. Doch immerhin kamen mit 235 000 Besuchern fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Dabei stieg die Zahl der Fachbesucher, auf die die Aussteller besonderen Wert legen, sogar um acht Prozent auf 125 000.

Die beherrschenden Trends der Messe waren in diesem Jahr das vernetzte Zuhause und das dreidimensionale Fernsehen. Nicht nur in den Hallen der Fernsehhersteller konnte man überall Brillen aufsetzen, um 3-D-Filme zu bestaunen. So präsentierten zum Beispiel auch die Telekom oder der Computerhersteller Acer dreidimensionale Unterhaltung. Die Ifa habe deutlich gezeigt, dass 3-D im Markt angekommen sei, sagte Acer-Deutschlandchef Stefan Engel. „Unser 3-D-Kino platzte aus allen Nähten und die Technologie war das große Thema bei vielen Besuchern.“ Engels Fazit der Ifa: „Mit der diesjährigen Funkausstellung sind wir hoch zufrieden: Der Zuspruch von Kunden und Vertriebspartnern hat unsere ohnehin hohen Erwartungen sogar noch übertroffen.“ Und auch die Telekom berichtet von rund 180 000 Besuchern auf ihrem Stand – gut 15 Prozent mehr als 2009.

Alle Skeptiker, die nicht an die Zukunft des 3-D-Fernsehens glauben, konnten sich im Innovationszentrum, der Ifa Tech Watch in Halle 8, anschauen, wie man in Zukunft 3-D-Fernsehen auch ohne spezielle Brille erleben kann. Als geglückte Premieren bezeichneten die Veranstalter auch die „iZone“ und die „eLibrary“. In der iZone zeigten Anwendungsentwickler, Händler und Medien neue Produkte rund um Apples iPhone und iPad. In der eLibrary konnte man alles rund um elektronische Bücher erfahren. Daneben stellte etwa der Elektronikkonzern Samsung auf der Messe auch das Galaxy Tab vor, einen Tablet-PC mit Touchscreen, der Apples iPad herausfordern soll.

Die Ifa ist für die Aussteller vor allem deshalb interessant, weil der Handel hier seine Bestellungen für das Weihnachtsgeschäft macht. Inzwischen können die Fachhändler hier nicht nur Unterhaltungselektronik ordern, sondern eben auch Waschmaschinen, Kühlschränke und Kaffeeautomaten. Und auch die Hausgerätehersteller, die inzwischen auf etwa 30 Prozent der Ausstellungsfläche vertreten sind, zeigten sich zufrieden mit der Messe. „Die Ifa 2010 hat für Siemens erneut gezeigt, dass die Messe zur weltweit wichtigsten Verkaufsmesse für Hausgeräte geworden ist“, sagte etwa Roland Hagenbucher, Geschäftsführer der Siemens-Electrogeräte. „Das Orderverhalten des gesamten Handels war äußerst positiv und hat die bereits guten Vergleichswerte der vergangenen Ifa nochmals übertroffen.“ Siemens-Electrogeräte freue sich bereits auf die kommende Ifa.

Gefreut haben sich aber nicht nur Veranstalter und Aussteller. Auch Berlin hat profitiert. Die Funkausstellung gehöre neben der Tourismusmesse ITB und der Modemesse Bread & Butter zu den Veranstaltungshighlights der Stadt, sagt Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Berlin- Tourismus-Marketing. Die Hotels seien gut gebucht. Vor allem hätten die Hotels auch davon profitiert, dass die Zahl der internationalen Fachbesucher um 21 Prozent auf 29 000 gestiegen sei. Die Tourismusexperten gehen davon aus, dass ein Tagungs- oder Kongressbesucher im Schnitt 230 Euro pro Tag in der Stadt ausgibt.

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