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Funkausstellung: Lampenfieber vor der Ifa

Weil in diesem Jahr auf der 48. Funkausstellung zum ersten Mal nicht nur Unterhaltungselektronik, sondern auch Haushaltsgeräte unter dem Berliner Funkturm gezeigt werden, feiert der Veranstalter gleich noch einen Weltrekord.

Berlin - Der Berliner Messe-Geschäftsführer will es nicht wie Routine aussehen lassen. Einen Monat vor Eröffnung der 48. Internationalen Funkausstellung bekennt Christian Göke auf der Auftaktpressekonferenz, dass er Lampenfieber hat. Größer, wichtiger, bunter – die Ifa 2008 vom 29. August bis 3. September werde so „attraktiv wie nie“, verspricht Göke.

Mehr Produkte und Marken seien noch nie gezeigt worden, die Ausstellungsfläche in 30 Messehallen sei nie größer gewesen, die Zahl von 1200 Ausstellern aus dem Vorjahr werde 2008 überboten. Und weil in diesem Jahr zum ersten Mal nicht nur Unterhaltungselektronik, sondern auch Haushaltsgeräte unter dem Funkturm gezeigt werden, feiert der Veranstalter gleich noch einen Weltrekord. „Wir sind vom Start weg die größte Haushaltsgerätemesse der Welt.“ Alles Gründe, „auf uns selbst stolz zu sein“, findet Göke.

Details über die Zahl der Aussteller und die Lage der Branche sollen unmittelbar vor dem Messestart bekannt gegeben werden. Dann liegen die Ergebnisse einer aktuellen Haushaltsbefragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vor. So viel ist absehbar: Die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik werde in der zweiten Jahreshälfte langsamer wachsen, verriet Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), die die Ifa veranstaltet. Der Verband hält aber für das Gesamtjahr an seiner Prognose von einem Plus von gut zwei Prozent auf 23,7 Milliarden Euro fest.

Nach einem sehr positiven ersten Quartal (plus 3,1 Prozent) und einem „vergleichbar starken“ zweiten, in dem die Fußball-EM den Absatz von Fernsehgeräten nach oben trieb, sei man insgesamt nicht pessimistisch gestimmt. Das größte Segment im Unterhaltungselektronikmarkt wachse nach wie vor dynamisch: Allein im Mai und Juni stieg der Verkauf von LCD-Fernsehgeräten um jeweils knapp 60 Prozent. Und die Konsumenten lassen sich den TV-Komfort immer mehr kosten. Im Schnitt werden 830 Euro für einen neuen Fernseher ausgegeben, acht Prozent mehr als vor einem Jahr.

Hecker, zugleich Vorstandschef des Herstellers Loewe, sieht dabei noch erheblichen Nachholbedarf in deutschen Wohnzimmern. „75 Prozent der Fernsehgeräte haben noch eine Bildröhre und werden in Zukunft ausgetauscht“, schätzt Hecker. Der Trend ist bekannt: flacher und breiter muss der neue Fernseher sein. Um 21 Prozent ist der Absatz von Flachbildschirmen nach Heckers Angaben zuletzt gestiegen, der Umsatz kletterte um rund zehn Prozent.

Flachbild-Geräte und hochauflösendes Fernsehen werden nach Heckers Worten wieder zu den bestimmenden Produkten der Ifa gehören, neben hochauflösenden Videokameras, dem DVD-Nachfolgeformat Bluray sowie der Vernetzung digitaler Geräte. Energieeffizienz spielt auch eine größere Rolle als in den Vorjahren, nicht zuletzt, weil die Hersteller von Haushaltsgeräten mit Fortschritten beim Stromverbrauch werben können. So sank nach gfu-Angaben in Europa der Energieverbrauch von Kühlschränken zwischen 1995 und 2007 im Schnitt um 45 Prozent.

Sparsamkeit zählt bei den Käufern von Haushaltsgeräten aber nicht allein. Inzwischen werden selbst Küchengeräte zu multimedialen Entertainmentprodukten aufgewertet. Und dem Trend zur eigenhändig aufgeschäumten Latte Macchiato wird sich auch die Funkausstellung nicht entziehen. „Wir werden dieses Jahr viel über Kaffee lernen“, sagte Messe-Geschäftsführer Göke. mot

Internationale Funkausstellung, 29. August bis 3. September 2008, täglich von 10 bis 18 Uhr, Tageskarte zehn Euro im Vorverkauf (14 Euro an der Tageskasse), www.ifa-berlin.de

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