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Wirtschaft: Fußball-Aktien: Bayern München will nicht mehr an die Börse

Von Manchester United ist Karl-Heinz Rummenigge nicht erst begeistert seit "seine" Bayern unlängst das traditionsreiche Old-Trafford-Stadion mit einem 1:0 Sieg in der Champions League gestürmt haben. Den Vize-Präsidenten des Deutschen Fußballmeisters fasziniert vor allem, wie die Briten ihre sportlichen Erfolge in ein wirtschaftlich höchst erfolgreiches Modell umsetzen.

Von Manchester United ist Karl-Heinz Rummenigge nicht erst begeistert seit "seine" Bayern unlängst das traditionsreiche Old-Trafford-Stadion mit einem 1:0 Sieg in der Champions League gestürmt haben. Den Vize-Präsidenten des Deutschen Fußballmeisters fasziniert vor allem, wie die Briten ihre sportlichen Erfolge in ein wirtschaftlich höchst erfolgreiches Modell umsetzen. Old Trafford ist immer ausverkauft, das Stadion wird glänzend vermarktet. Beim Verkauf der Fanartikel ist Manchester weltweit Spitze. Kein anderer Club setzt im sogenannten "Merchandising" mehr um und streicht höhere Gewinne ein als die "Roten" aus dem Vereinigten Königreich.

Gerade dieser Tage hat Manchester United wieder einmal Rekordzahlen verkündet. Der Kurs der "Manu"-Aktie ist daraufhin gegen den Trend kräftig in die Höhe geschossen. Und trotzdem ist der 45-jährige Rummenigge, der nicht nur ein glänzender Fußballer war, sondern sich längst zu einem gewieften Geschäftsmann entwickelt hat, beim letzten Punkt skeptisch: Fußball und Börse passen für den gelernten Bankkaufmann zumindest im Blick auf die Bayern nicht (mehr) zusammen. Von der Idee eines Börsenganges haben sich die Münchener vorerst verabschiedet. Das Beispiel der Dortmunder Borussia, dessen Aktie seit Oktober vergangenen Jahres an der Börse in Frankfurt gehandelt wird, hat Rummenigges Skepsis bestärkt. "Der FC Bayern ist ein Fußballverein und keine Shareholder-Value-Veranstaltung", sagt er. Profi-Fußball ist zwar ein Geschäft, aber keines, das für Aktionäre gemacht wird. Die Aufgabe von Bayern sei, möglichst erfolgreich Fußball zu spielen. Nicht mehr und nicht weniger. "Ich habe keine Lust, Analysten zu erklären, warum wir einen Spieler kaufen", sagt Rummenigge. Zwar hält er das Modell börsennotierte AG für einen gangbaren Weg im Profifußball. Aber nicht für Bayern. Das ist eine kleine Überraschung: Der Münchener Club galt mit Schalke 04 als heißester Börsenkandidat nach den Dortmundern.

Mit einem jährlichen Umsatz von rund 300 Millionen Mark und einer Umsatzrendite von zehn Prozent steht Bayern zwar auf soliden Beinen. Aber mehr als ein Jahr ohne Champions League können sich auch die Münchener nicht leisten. Also will und muss Manager Rummenigge das Unternehmen Bayern München auf dauerhaft solide Beine stellen. Schließlich werden Spieler eher noch teurer. Und nicht zuletzt wollen die Bayern bis spätestens 2006 im Münchner Norden eine supermoderne Fußballarena nach dem Vorbild von Old Trafford in Manchester bauen. Kostenpunkt: 350 bis 400 Millionen Mark.

Den Börsengang schließt der welt- und wortgewandte Vize-Präsident des FC Bayern aus. Nicht aber die Umwandlung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft. Und an dieser wiederum sollen sich Partner, das heißt namhafte Unternehmen nicht nur aus München, sondern aus der ganzen Republik beteiligen. Karl-Heinz Rummenigge hat vermutlich schon ein Konzept in der Schublade. Schließlich muss der Bau des neuen Stadions in absehbarer Zeit in trockene Tücher gebracht werden. Dass der FC Bayern für viele Unternehmen, auch für große Konzerne, hochinteressant ist, weiß Rummenigge. Die Herren auf der Gegenseite können sich sicher sein, mit dem gebürtigen Westfalen und gelernten Banker einem Partner gegenüber zu sitzen, der nichts dem Zufall überlässt und auch als Manager Topleistungen bringt.

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