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Fußball: Premiere kauft alle Champions-League-Rechte

Der Bezahlsender Premiere hat sich erstmals in seiner Geschichte sämtliche deutschen Live-Rechte an der Champions League gesichert. Fußballfans müssen auf viele Topspiele im Free-TV künftig verzichten.

München (30.08.2005, 14:37 Uhr) - Die Fußballfans müssen sich auf eine reduzierte TV-Berichterstattung von der Champions League einstellen und können von 2006 an viele Topspiele nicht mehr im frei empfangbaren Fernsehen schauen. Der Bezahlsender Premiere hat sich am Dienstag sämtliche deutschen Live-Rechte bis 2009 gesichert und will zukünftig die wichtigste Partien jedes Spieltages ausschließlich im Pay-TV senden. Spitzenbegegnungen wie Bayern München gegen Chelsea oder Real Madrid können dann nur noch wenige Anhänger sehen.

Während Premiere-Chef Kofler jubelte und einen eigenen Free-TV- Kanal ankündigte, warnte der bisherige Champions-League-Sender Sat.1 vor einem Ausschluss vieler Anhänger. «Das ist schade für uns, aber auch für den Fußballfan», kommentierte Kristina Faßler, Sprecherin von Sat.1: «Es wird einen Großteil Zuschauer geben, die künftig von der Champions League ausgeschlossen sind, weil sie sich kein Premiere leisten können oder den Free-TV-Sender nicht sehen können.»

Der neue Rechteinhaber will einen frei empfangbaren Sender kaufen oder aufbauen, um dort 13 Spiele live und ohne zusätzliche Gebühren zu zeigen. «Ein reichweitenstarker Sender ist nicht auf dem Markt», sagte Faßler. «Wir haben eine Hand voll Optionen», sagte Premiere- Chef Georg Kofler der dpa.

«Für den deutschen Fußball ist der Abschluss eine gute Nachricht», sagte Kofler. Die deutschen Spitzenmannschaften könnten sich auf höhere Ausschüttungen aus dem Uefa-Topf einstellen. Über den Kaufpreis vereinbarten die Uefa und Premiere Stillschweigen. Nach Schätzung in Branchenkreisen könnte der neue Lizenznehmer etwa 10 bis 15 Prozent mehr bezahlen als Sat.1 und Premiere bisher gemeinsam für die Rechte ausgaben. Damit würde das Drei-Jahres-Paket insgesamt an ein Volumen von 200 Millionen Euro heranreichen.

Von der Saison 2006/2007 an kann sich Premiere - wie derzeit noch der Free-TV-Sender Sat.1 - die Top-Begegnung des Spieltages herauspicken und im Bezahlsender für die Abonnenten exklusiv zeigen. Eine weitere Partie soll im frei empfangbaren Fernsehen live übertragen werden. Auch hier hat der Premiere-Konzern für seinen geplanten neuen Sender die freie Wahl.

Laut Kofler muss es sich dabei nicht unbedingt um ein Spiel mit einer deutschen Mannschaft handeln. Premiere sei zwar an einer Verknappung des Angebots interessiert, um sein Pay-TV zu stärken. Dennoch sei man aber durchaus daran interessiert, dass auch im Free- TV ein attraktives Spiel zu sehen ist. «Es ist auch unser Interesse, dass die Popularität der Champions League da ist.»

Im Anschluss an die Live-Spiele soll es künftig eine große Zusammenfassung der anderen Spiele bei Premiere geben. Erst danach werden wohl die übrigen Zuschauer eine Chance haben, etwas von den anderen Spielen zu sehen.

In den vergangenen Monaten war immer wieder spekuliert worden, dass Premiere das Deutsche Sportfernsehen (DSF) kaufen könnte. Theoretisch könnte Premiere aber auch einen anderen kleinen Sender kaufen und zu einem Sportsender machen. Sollte Premiere keinen Sender kaufen oder aufbauen, hat die Uefa die Option, die Lizenz für Free- TV-Spiele an einen anderen Sender weiter zu geben. (Von Michael Rossmann und Axel Höpner, dpa)

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