zum Hauptinhalt

Wirtschaft: G 7-Staaten wollen Vertrauen in die Börsen stärken Globalisierungskritiker demonstrieren friedlich

Washington (ro). Hinter schwer bewachten Absperrgittern hat am Samstag in Washington die Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank begonnen.

Washington (ro). Hinter schwer bewachten Absperrgittern hat am Samstag in Washington die Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank begonnen. Mehrere Protestgruppen hatten Demonstrationen angekündigt. Zum Auftakt der auf zwei Tage verkürzten Jahrestagung trat am Samstag der IWF-Lenkungsausschuss mit Teilnehmern aus 24 der 184 Mitgliedsländer zusammen. Themen waren die Lage der Weltwirtschaft, die Schuldensituation in Lateirika und Wege, um die Überschuldung und damit verbundene Wirtschaftskrisen in Zukunft zu verhindern.

Damit hatten sich auch die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben reichsten Industrieländer (G 7) bei ihrem Vorbereitungstreffen am Freitagabend beschäftigt. Sie versprachen, die lahmende Weltkonjunktur mit solider Wirtschaftspolitik und Strukturreformen zu beleben. Sie wiederholten ihre Zusage, den Fonds für die Entschuldungsinitiative für arme Länder aufzustocken. Darin fehlen nach Angaben der Weltbank 800 Millionen Dollar. Zugleich riefen sie die internationale Gemeinschaft auf, den Wiederaufbau in Afghanistan zu unterstützen.

Nach den Bilanzskandalen bei US-Konzernen, die das Vertrauen von Investoren und Verbrauchern erschüttert haben, einigten sich die G 7-Minister darauf, von Unternehmen eine transparentere Buchführung zu verlangen und die Unabhängigkeit der Buchprüfer zu stärken. „Wir brauchen ein solches Signal“, sagte Finanzminister Hans Eichel in Washington. Deshalb sei ein abgestimmtes Vorgehen von großer Bedeutung.

Eine Stärkung der Arbeit des IWF erhofft sich die G 7 durch klarere Kriterien für die Kreditvergabe. Nur außergewöhnliche Umstände könnten große Hilfspakete rechtfertigen. In Washington wurde erneut Kritik an dem 30 Milliarden-Dollar-Kredit für Brasilien laut. Nicht nur die Bundesbank hält ihn nicht für angemessen. Mit einem Insolvenzverfahren auch für Staaten wollen die G 7 und der IWF verschuldeten Ländern eine weitere Möglichkeit eröffnen, zusammen mit den Gläubigern einen Ausweg aus ihrer schwierigen Lage zu finden.

Mit einem massiven Polizeiaufgebot wollten die Washingtoner Behörden eine Wiederholung von Störaktionen wie vor gut zwei Jahren verhindern. Im Frühjahr 2000 nahm die Polizei 1300 Demonstranten fest. Am Freitag legten Hunderte Demonstranten zeitweise mehrere Straßenkreuzungen in Washington lahm. 600 wurden festgenommen. Verletzt wurde niemand. Der Protest richtet sich gegen die Politik der reichen Länder und den von ihnen dominierten Organisationen IWF und Weltbank. Deren Politik vergrößert nach Überzeugung der Globalisierungskritiker das Elend der armen Länder.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false