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Games-Banche: Wünsch Dir was

Die Berliner Games-Unternehmen fordern geeignetere Förderwege und wollen internationaler werden.

Der Blick ist starr auf das Display gerichtet, die Finger rutschen routiniert über die Oberfläche und verschieben kleine bunte Symbole: Smartphone-Spiele wie „Candy Crush“ und „Diamond Dash“ sind längst nicht mehr nur bei Kindern und Konsolenfans beliebt, sondern auch bei Menschen, die Computerspiele in der Vergangenheit eher gemieden haben.

Gerade für Berlin sind das gute Nachrichten: Die lokale Games-Industrie ist deutschlandweit Spitzenreiter und wächst laut aktuellem Senatsbericht der Kreativwirtschaft kräftig. Nach Angaben des Firmennetzwerks games.net gibt es rund 200 Unternehmen in der Hauptstadt - vom unabhängigen Studio bis zu großen Playern wie King, den Machern von „Candy Crush“.

Nachwuchskräfte aus Polen

Damit sich die Industrie in Berlin weiterhin entwickeln kann und neue Unternehmen angelockt werden, fordert Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) konkrete Vorschläge aus der Branche. Am Donnerstag traf sie sich deshalb mit Vertretern des Wirtschaftszweiges und Games-Experten. An Ideen und Wünschen mangelte es bei dem Gespräch nicht. Einig waren sich die Teilnehmer vor allem über eine zunehmend internationale Ausrichtung der Berliner Spieleindustrie.

„Wir müssen schauen, welche Märkte noch besetzt werden können“, sagte die Geschäftsführerin des Unternehmensnetzwerks media.net, Andrea Peters. Vorbild sei die Initiative „Berlin meets Poland“, die im April gestartet ist und die Games-Branchen von Berlin und Polen zusammenbringt. Das Nachbarland ist nicht nur Absatzmarkt für hiesige Unternehmen, sondern liefert auch Nachwuchskräfte. „Was wir da angefangen haben, könnten wir woanders ausbauen – etwa in Tel Aviv“, schlug Peters vor.

"Kleine, aber feine Märkte"

Boris Wasmuth, Gründer und Geschäftsführer des Entwicklers Gameduell, blickt derweil vor allem auf die nordischen Länder. „Die dortige Branche ist schon länger erfolgreich. Das sind kleine, aber feine Märkte.“ Besonders Helsinki sei eine Hochburg der Games-Industrie.

Auch Bulgarien, die Türkei, Brasilien und Kanada wurden in der Runde als mögliche Produktionsorte und Talentepools diskutiert. Allerdings berge die Auslagerung von Arbeitsprozessen ins Ausland die Gefahr, dass Fördermittel begrenzt würden. „Ihre Vergabe müsste unabhängig von der Unternehmensfinanzierung behandelt werden“, sagte Dirk Weyel, Gründer des Games-Dienstleisters Stryking.

Passende Förderung

Überhaupt müssten die Förderprogramme den Bedürfnissen der Games-Firmen besser entsprechen, forderte die Runde. „Es gibt nicht zu wenig Förderung, aber sie muss passend gemacht werden“, sagte Thomas Bremer, der an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Professor im Fach Game Design ist. Die Fehler der Filmförderung dürften sich in der Spieleindustrie nicht wiederholen – etwa die Finanzierung von Projekten, die „wirtschaftlich gar nicht erfolgreich sein können“. Spiele müssten nicht immer kulturell wertvoll sein.

Viele Berliner Start-ups im Gaming-Bereich erhalten Risikokapital von der Beteiligungsgesellschaft der landeseigenen Investitionsbank (IBB). Sie stellt das Geld aus einem Kreativwirtschaftsfonds bereit, der nach IBB-Angaben 30 Millionen Euro umfasst. Der Senat stellt jährlich 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. „Damit ist jedoch eine Grenze erreicht“, betonte Wirtschaftssenatorin Yzer.

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